Desinformation auf Telegram: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 30. Mai 2025, 09:55 Uhr
Desinformation auf Telegram – Fakes in geschlossenen Kanälen
Einführung: Telegram gilt vielen als „sicherer Hafen“ für freie Meinungsäußerung – doch genau diese Offenheit macht die Plattform anfällig für Desinformation. In öffentlichen und privaten Gruppen verbreiten sich Fake News, Verschwörungserzählungen oder Hetze oft ungehindert weiter – ohne Moderation oder Faktenchecks. Besonders in Krisenzeiten (z. B. Pandemie, Krieg, Wahlkampf) fungiert Telegram als zentrale Drehscheibe für Falschmeldungen. Die Herausforderung: Inhalte verbreiten sich dort schnell, sind schwer nachvollziehbar und erreichen gezielt misstrauische oder radikalisierte Zielgruppen.
Merkmale / Typische Formen
- Große, unregulierte Gruppen: Telegram erlaubt Gruppen mit Tausenden Teilnehmer:innen – oft ohne Kontrolle oder Widerspruch.
- Einseitige Informationsblasen: Nutzer:innen konsumieren nur Inhalte, die ihre Meinung bestätigen – alternative Sichtweisen werden ausgeblendet oder blockiert.
- Verbreitung über Sharepics, Sprachnachrichten oder Videos: Emotional aufgeladene Inhalte lassen sich schnell konsumieren – und schwer überprüfen.
- Kanäle mit „Expertenstatus“: Einzelpersonen oder Gruppen inszenieren sich als Wahrheitssprecher:innen – obwohl sie gezielt Desinformation verbreiten.
- Inhalte wandern in andere Netzwerke: Was auf Telegram entsteht, gelangt oft weiter zu WhatsApp, Facebook oder TikTok.
Beispiele aus der Praxis
- Corona-Pandemie: Telegram war eine Hauptplattform für Impf-Fakes, angebliche Nebenwirkungen oder verschwörungsideologische Narrative wie „Plandemie“.
- Ukraine-Krieg: Pro-russische Kanäle verbreiten gezielt falsche Informationen über militärische Entwicklungen oder politische Entscheidungen.
- „Informationskanäle“ mit zweifelhaftem Inhalt: Einige Influencer:innen oder selbsternannte Journalist:innen verbreiten dort Verschwörungstheorien unter dem Deckmantel der Aufklärung.
Folgen / Auswirkungen
- Radikalisierung: Telegram ist ein Rückzugsort für Gruppen, die sich von offiziellen Medien abwenden und in extremistische Narrative abgleiten.
- Verlust öffentlicher Diskursfähigkeit: Diskussionen werden zunehmend in geschlossenen Räumen geführt – fernab von überprüfbaren Informationen.
- Verbreitung illegaler Inhalte: Neben Desinformation finden sich dort auch Aufrufe zur Gewalt, Holocaustleugnung oder andere strafbare Inhalte.
- Vertrauensverlust in Institutionen: Telegram-Inhalte zielen oft direkt auf Wissenschaft, Medien oder Politik – mit langfristigen Folgen für die Demokratie.
Schutz & Empfehlungen
- Telegram kritisch nutzen: Nicht jeder Kanal ist seriös – Quellen prüfen, Impressum suchen, Inhalte hinterfragen.
- Faktencheck außerhalb durchführen: Behauptungen über Google, Mimikama, Correctiv oder dpa überprüfen – Telegram selbst bietet keine Kontrolle.
- Plattformen melden: Strafbare Inhalte können auch auf Telegram angezeigt werden – z. B. über die Bundesnetzagentur oder über offizielle Stellen.
- Aufklärung fördern: Medienkompetenz-Trainings und Aufklärung über Telegram-Strukturen helfen gerade jüngeren Nutzer:innen, Desinformation zu erkennen.
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Telegram ist komplett anonym und sicher“: Auch auf Telegram können IP-Adressen oder Telefonnummern zurückverfolgt werden.
- „Was dort steht, trauen sich andere nicht zu sagen“: Viele Inhalte auf Telegram sind falsch, emotionalisiert oder bewusst irreführend – „Anderssein“ ist kein Wahrheitsbeweis.
- „Nur Extremisten nutzen Telegram so“: Auch ganz normale Nutzer:innen können unbeabsichtigt Fakes weiterverbreiten – Medienkritik ist gesund, aber braucht Fakten.