Infodemie
Infodemie – Wenn zu viel Information zur Gefahr wird
Einführung: Der Begriff „Infodemie“ bezeichnet die rasante und unkontrollierte Verbreitung von Informationen – wahr oder falsch – in Krisenzeiten. Geprägt wurde er vor allem während der Corona-Pandemie. Eine Infodemie entsteht, wenn Menschen mit widersprüchlichen, ungeprüften oder manipulierten Inhalten überflutet werden. Das Resultat: Verwirrung, Vertrauensverlust, Panik – und ein idealer Nährboden für Desinformation. Die Infodemie ist damit selbst eine Art „Krisenverstärker“.
Merkmale / Typische Kennzeichen einer Infodemie
- Informationsüberflutung: Es gibt zu viele Nachrichten, Beiträge, Meinungen – niemand kann alles überblicken oder einordnen.
- Widersprüchliche Inhalte: Fachleute, Medien und Privatpersonen verbreiten teils gegenteilige Aussagen – Vertrauen geht verloren.
- Schnelle Viralität: Gerüchte und Fake News verbreiten sich rasant – oft schneller als seriöse Informationen.
- Emotionalisierung und Polarisierung: Inhalte werden aufgeladen, provozierend oder verängstigend dargestellt.
- Gemischte Quellenlage: Wissenschaft, Pseudowissenschaft, Meinung und Lüge vermischen sich in Feeds und Timelines.
Beispiele aus der Praxis
- Corona-Zeit 2020–2022: Tausende widersprüchliche Aussagen zu Masken, Impfungen, Zahlen, Maßnahmen – viele Menschen wussten nicht mehr, was sie glauben sollen.
- Krieg in der Ukraine: TikTok, Telegram, Twitter & Co. überschwemmt mit echten, gefälschten und irreführenden Videos – schwer unterscheidbar.
- Wahlkämpfe oder Krisen: Falschnachrichten und Emotionalisierung dominieren – seriöse Quellen kommen schwer durch.
Folgen / Auswirkungen
- Verunsicherung und Überforderung: Menschen schalten ab oder glauben an das, was ihnen „am logischsten“ erscheint – auch wenn es falsch ist.
- Verlust von Vertrauen: In Wissenschaft, Medien, Behörden – wenn zu viele widersprüchliche Infos kursieren.
- Verstärkung von Desinformation: In der Masse echter Inhalte verbreiten sich Fake News besonders leicht und unbemerkt.
- Gesellschaftliche Spaltung: Unterschiedliche Info-Blasen fördern Lagerbildung, Misstrauen und Streit.
Schutz & Empfehlungen
- Qualität vor Quantität: Lieber wenige, aber verlässliche Quellen regelmäßig nutzen – z. B. Mimikama, öffentlich-rechtliche Medien, Fachinstitute.
- Faktenchecks konsultieren: Mimikama, Correctiv, dpa oder internationale Organisationen helfen bei der Einordnung.
- Emotional reagieren? Erst prüfen! Besonders bei schockierenden Infos: Kurz innehalten, Quelle checken, Kontext suchen.
- Digitale Selbstfürsorge: Nicht jede Nachricht sofort lesen oder weiterleiten – bewusste Mediennutzung schützt vor Info-Stress.
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Information ist immer gut“: Nicht jede Info hilft weiter – besonders, wenn sie falsch, veraltet oder manipuliert ist.
- „Ich informiere mich überall“: Viel hilft nicht immer viel – ohne Filter und Faktencheck droht Verwirrung statt Wissen.
- „Ich kann alles selbst bewerten“: Niemand ist vor Überforderung sicher – systematische Quellenprüfung ist keine Schwäche, sondern Stärke.
Weiterführende Links
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