Carsharing
Carsharing – Gemeinsame Mobilität mit Klimavorteil und Desinformationsrisiken
Carsharing bedeutet: Autos gemeinsam nutzen statt besitzen. Die Idee verspricht weniger Verkehr, geringeren CO2-Fußabdruck und mehr Platz in Städten. Doch obwohl es eine nachhaltige Alternative zum Privatwagen ist, kursieren im Netz viele Desinformationen und Mythen rund um das Konzept.
Carsharing-Modelle gibt es stationär (mit festen Stellplätzen) oder flexibel (per App buchbar). Studien zeigen: Wer Carsharing nutzt, besitzt seltener ein eigenes Auto und fährt häufiger mit Bus, Bahn oder Fahrrad. Dennoch wird es online oft als „grünes Feigenblatt“ oder „teurer Unsinn“ diffamiert – teils aus Unkenntnis, teils gezielt durch Gegner der Verkehrswende.
Merkmale / Typische Formen
- Fahrzeuge werden von mehreren Personen genutzt – per App oder Kundenkarte
- Bezahlmodelle: Minuten-, Stunden- oder Tagespreise inkl. Sprit und Versicherung
- Klimavorteil: weniger Autos nötig, geringerer Ressourcenverbrauch
- Online häufig als „zu teuer“, „unpraktisch“ oder „staatlich aufgezwungen“ dargestellt
Beispiele aus der Praxis
- Facebook-Kommentar: „Carsharing? Und dann schlepp ich meine Kinder mit dem Wocheneinkauf zur U-Bahn?!“ – überzeichnetes Gegenargument mit emotionaler Wirkung
- Ein Blogbeitrag titelt: „Carsharing ist nur was für grüne Hipster in Berlin“ – populistisches Framing zur Abwertung
Folgen / Auswirkungen
- Verzerrte Wahrnehmung – besonders im ländlichen Raum, wo Angebote tatsächlich seltener sind
- Weniger Nutzer:innen – obwohl Bedarf und Potenzial steigen
- Stärkere Polarisierung in Debatten über Stadtverkehr, Klimaschutz und Mobilitätsverhalten
- Desinformation fördert Ablehnung moderner, nachhaltiger Mobilitätskonzepte
Schutz & Empfehlungen
- Carsharing-Vorteile realistisch einschätzen: geeignet für viele, aber nicht für alle Situationen
- Erfahrungsberichte und wissenschaftliche Studien statt Social-Media-Mythen nutzen
- Desinformation entlarven – z. B. mit Artikeln von Mimikama, Correctiv oder Mobilitätsportalen
- Alternativen vergleichen: eigenes Auto, ÖPNV, Rad, Carsharing – wer kombiniert, fährt oft günstiger und umweltfreundlicher
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Carsharing lohnt sich nie“ – falsch: bei geringer Fahrleistung oft günstiger als ein eigenes Auto
- „Das ist nur für Städter:innen“ – stimmt teils, aber es gibt auch ländliche Projekte und Genossenschaften
- „Das nutzt doch keiner“ – irreführend: Millionen aktive Nutzer:innen in Deutschland, Tendenz steigend