Prebunking
Prebunking – Vorbeugen statt nur aufklären
Einführung: Prebunking ist ein Ansatz zur Bekämpfung von Desinformation, der auf Vorbeugung statt reiner Korrektur setzt. Dabei werden Nutzer:innen gezielt **vor dem Kontakt mit Falschinformationen** auf deren typische Merkmale, Manipulationstechniken und emotionale Trigger vorbereitet. So wie eine Impfung das Immunsystem auf einen Erreger vorbereitet, soll Prebunking das „kognitive Immunsystem“ gegen Desinformation stärken. Dieser Ansatz basiert auf psychologischen Studien und wird zunehmend in Bildung, Aufklärung und Plattformmoderation eingesetzt.
Merkmale / Typische Formen
- Frühzeitige Aufklärung: Nutzer:innen lernen bereits vor dem Kontakt mit einem Fake, wie Desinformation funktioniert.
- Vermittlung typischer Manipulationstechniken: Etwa „False Balance“, Verschwörungsrhetorik, falsche Autoritäten oder „Whataboutism“.
- Kurzformate für Social Media: Prebunking funktioniert besonders gut in kurzen Videos, Infografiken oder interaktiven Tools.
- Spielerische Ansätze: Formate wie das Spiel „Bad News“ oder Google’s „#Prebunking-Kampagnen“ trainieren Nutzer:innen im Umgang mit Desinformation.
Beispiele aus der Praxis
- Google Prebunking-Kampagnen: Kurze Erklärvideos auf YouTube klären über typische Fake-Taktiken auf – bevor sie auftauchen.
- Bad News Game: Ein Online-Spiel, bei dem Nutzer:innen selbst Desinformation erzeugen – um zu verstehen, wie sie wirkt.
- Mimikama-Materialien: Schulmodule und Sharepics mit typischen „Warnsignalen“ helfen, Desinformation frühzeitig zu erkennen.
Folgen / Auswirkungen
- Gestärkte Resilienz: Studien zeigen: Wer Prebunking kennt, erkennt Desinformation später besser – und ist weniger anfällig.
- Langfristige Wirkung: Im Gegensatz zu Debunking wirkt Prebunking vorbeugend – und senkt die Wahrscheinlichkeit, auf Fakes hereinzufallen.
- Positive Effekte auf Medienkompetenz: Nutzer:innen lernen, kritisch zu denken und Muster zu durchschauen – auch außerhalb des Internets.
Schutz & Empfehlungen
- Prebunking-Formate nutzen und teilen: Ob auf Social Media oder in der Schule – kurze Aufklärungen wirken präventiv.
- Typische Tricks benennen: Wer Manipulationstechniken kennt, erkennt sie schneller – z. B. beim Scrollen durch den Feed.
- Auf Medienbildung setzen: Prebunking funktioniert besonders gut im Unterricht, in Aufklärungskampagnen oder bei Multiplikator:innen.
- Regelmäßige Wiederholung: Wie bei Impfungen braucht auch kognitive Prävention Wiederholung, um wirksam zu bleiben.
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Prebunking ersetzt Faktenchecks“: Nein – es ist eine Ergänzung, keine Alternative. Beides zusammen wirkt am besten.
- „Ich brauch das nicht, ich erkenn Fakes sofort“: Selbst kritische Menschen profitieren davon, typische Muster frühzeitig zu erkennen.
- „Das bringt nichts gegen überzeugte Verschwörungsgläubige“: Richtig – Prebunking zielt vor allem auf unentschlossene oder noch nicht radikalisierte Nutzer:innen.