Rechtsstaatlichkeit
Rechtsstaatlichkeit – Schutz durch Recht, nicht durch Willkür
Rechtsstaatlichkeit ist ein Grundpfeiler der Demokratie. Doch gerade in sozialen Medien wird sie oft missverstanden, falsch dargestellt oder gezielt infrage gestellt – etwa in Verschwörungserzählungen oder Desinformation über angebliche „Willkürmaßnahmen“.
Was bedeutet Rechtsstaatlichkeit?
Rechtsstaatlichkeit bedeutet, dass alle staatlichen Entscheidungen an Gesetze gebunden sind – auch die Regierung, Polizei oder Behörden. Niemand steht über dem Recht. Gerichte sind unabhängig, Menschenrechte geschützt, und jede:r hat Anspruch auf ein faires Verfahren.
Wichtige Merkmale:
- Bindung der Staatsgewalt an Gesetz und Verfassung
- Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive, Judikative)
- Schutz der Grundrechte
- Unabhängigkeit der Justiz
- Recht auf Widerspruch und Klage
Typische Erscheinungsformen oder Ausprägungen
- Missbrauch in politischer Rhetorik – z. B. „Wir leben nicht mehr im Rechtsstaat!“ als Kampfbegriff
- Verzerrte Darstellungen – etwa bei Pandemie-Maßnahmen oder gerichtlichen Entscheidungen
- Gleichsetzung von Recht und Meinung – „Mein Gefühl zählt mehr als der Richter“
- Ablehnung von Institutionen – wie dem Bundesverfassungsgericht oder Landesbehörden
Beispiele aus der Praxis
- In einem viralen Video wird behauptet, Deutschland sei „keine Demokratie mehr“, weil Gerichte eine Maskenpflicht nicht aufgehoben haben – dabei wurde sie auf gesetzlicher Grundlage bestätigt.
- Ein Kettenbrief behauptet, man könne bei Impfpflichten „nichts mehr machen, weil der Rechtsstaat abgeschafft wurde“ – obwohl dagegen rechtliche Schritte möglich waren und genutzt wurden.
Auswirkungen / Risiken
- Verunsicherung – Menschen glauben, ihre Rechte seien ausgelöscht
- Radikalisierung – durch Narrative von „Diktatur“ oder „Unrechtsregime“
- Angriffe auf Justiz und Institutionen – auch verbal oder physisch
- Demokratiefeindliche Bewegungen – unter Berufung auf vermeintliche „Verteidigung“ des Rechts
Handlungsempfehlungen
- Informiere dich bei verlässlichen Quellen – z. B. Gerichtsseiten oder Rechtsinformationsportalen
- Unterscheide klar: Was ist ein Urteil, was eine Meinung, was eine Fehlinterpretation?
- Sprich über Missverständnisse: Viele denken bei „Rechtsstaat“ nur an das Strafrecht
- Ermutige zur Nutzung rechtlicher Wege – statt zu Wut, Misstrauen oder Verschwörungsglauben
Häufige Missverständnisse
- „Der Rechtsstaat schützt nur die Mächtigen.“ – Falsch: Rechtsstaatlichkeit schützt vor Willkür – gerade auch die Schwächeren.
- „Wenn ich verliere, ist das System kaputt.“ – Problematisch: Ein Urteil gegen die eigene Position ist nicht automatisch ein Zeichen für Unrecht.
Weiterführende Links
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