Doppelgänger Kampagne

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Doppelgänger-Kampagne – Russische Desinformation mit technischer Infrastruktur aus Deutschland

Die Doppelgänger-Kampagne ist eine seit 2022 aktive russische Desinformationsoperation, die gezielt westliche Gesellschaften destabilisieren soll. Sie nutzt gefälschte Nachrichtenportale, inauthentische Social-Media-Accounts und KI-generierte Inhalte, um pro-russische Narrative zu verbreiten – insbesondere gegen die Ukraine und westliche Unterstützungsmaßnahmen. Die technische Infrastruktur wurde u.a. vom russischen Hosting-Anbieter AEZA bereitgestellt, dessen Führung 2025 verhaftet wurde.

Merkmale / Typische Formen

Die Kampagne zeichnet sich durch folgende Taktiken aus:

  • Gefälschte Webseiten: Klone etablierter Medien wie „Der Spiegel“ oder „The Guardian“, die unter leicht abgewandelten Domains (z.B. welt[.]ltd) täuschend echt wirken.
  • Inauthentische Social-Media-Accounts: Hunderttausende gefälschte Profile auf Plattformen wie X (ehemals Twitter), Facebook und TikTok, die koordiniert Desinformation verbreiten.
  • Eigene Fake-News-Portale: Mindestens 16 künstliche Nachrichtenseiten mit identischem HTML-Code und pro-russischen Inhalten.
  • Multimediale Inhalte: KI-generierte Videos, manipulierte Screenshots und Bildkacheln, die über soziale Netzwerke und bezahlte Anzeigen verbreitet werden.

Ein Beispiel aus dem Alltag: Nutzer:innen stoßen auf einen Artikel, der scheinbar von einer bekannten Nachrichtenquelle stammt, jedoch falsche Informationen über die Ukraine enthält. Beim genaueren Hinsehen stellt sich heraus, dass die Domain leicht abgewandelt ist und der Inhalt manipuliert wurde.

Beispiele aus der Praxis

  • Verhaftung des AEZA-CEO: Im April 2025 wurde Juri Bozoyan, Geschäftsführer des russischen Hosting-Anbieters AEZA, in Moskau verhaftet. AEZA stellte die technische Infrastruktur für die Doppelgänger-Kampagne bereit und wird zudem mit dem Darknet-Drogenmarkt „BlackSprut“ in Verbindung gebracht.
  • Gezielte Desinformation in Deutschland: Die Kampagne verbreitete gefälschte Zitate und manipulierte Screenshots deutscher Politiker:innen, um deren Glaubwürdigkeit zu untergraben. Beispielsweise wurde ein nicht existierender Post von Außenministerin Annalena Baerbock verbreitet, der sie in ein schlechtes Licht rücken sollte.
  • Analyse des Auswärtigen Amts: Ein technischer Bericht belegt das gezielte Vorgehen gegen Deutschland mit einem automatisierten Netzwerk aus Fake-Accounts, geklonten Webseiten und KI-generierten Inhalten.

Folgen / Auswirkungen

  • Vertrauensverlust: Die Verbreitung von Falschinformationen untergräbt das Vertrauen in Medien und staatliche Institutionen.
  • Gesellschaftliche Spaltung: Durch die gezielte Verbreitung polarisierender Inhalte werden gesellschaftliche Konflikte verstärkt.
  • Politische Destabilisierung: Die Kampagne zielt darauf ab, die Unterstützung für die Ukraine zu schwächen und pro-russische Parteien in Europa zu stärken.
  • Sicherheitsrisiken: Die Nutzung von Hosting-Diensten für kriminelle Aktivitäten wie Drogenhandel und Malware-Verbreitung stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.

Schutz & Empfehlungen

  • Quellen prüfen: Achte auf die genaue Schreibweise von Domains und überprüfe die Quelle der Informationen.
  • Faktencheck nutzen: Verwende Plattformen wie Mimikama oder Correctiv, um Informationen zu verifizieren.
  • Verdächtige Inhalte melden: Melde gefälschte Profile und Desinformation an die jeweiligen Plattformen.
  • Medienkompetenz stärken: Informiere dich über Methoden der Desinformation und lerne, wie man sie erkennt.
  • Browser-Erweiterungen verwenden: Nutze Tools, die dabei helfen, gefälschte Nachrichten zu identifizieren.

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Clickbait“ ≠ „Fake News“: Während Clickbait irreführende Überschriften nutzt, um Klicks zu generieren, handelt es sich bei Fake News um bewusst falsche Informationen.
  • Nicht jede kritische Meinung ist Desinformation: Es ist wichtig, zwischen legitimer Kritik und gezielter Desinformation zu unterscheiden.

Weiterführende Links

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