Alternative Medien
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Alternative Medien – Zwischen Gegenöffentlichkeit und Desinformation
Einführung: „Alternative Medien“ bezeichnen Angebote, die sich bewusst von etablierten Medienhäusern abgrenzen. Sie präsentieren sich oft als „unabhängig“, „systemkritisch“ oder „die wahre Stimme des Volkes“. Manche liefern wertvolle neue Perspektiven – andere verbreiten gezielt Desinformation, Verschwörungserzählungen oder Hass. Der Begriff wird daher sehr unterschiedlich verwendet: Für die einen ist er Ausdruck freier Meinungsvielfalt, für die anderen ein Warnsignal für mangelnde journalistische Standards.
Merkmale / Typische Formen
- Kritik an „Mainstream-Medien“: Alternative Medien definieren sich oft durch Ablehnung klassischer Medien und ihrer Arbeitsweisen.
- Eigenes Weltbild statt Faktenprüfung: Inhalte werden häufig so ausgewählt und gedeutet, dass sie ein vorgefertigtes Narrativ stützen.
- Emotionale Sprache: Beiträge sind oft stark emotionalisiert – mit Begriffen wie „Skandal“, „Lügenpresse“ oder „Systemversagen“.
- Undurchsichtige Strukturen: Impressum, Finanzierung oder redaktionelle Verantwortung fehlen oder sind schwer nachvollziehbar.
- Vermischung von Meinung und Nachricht: Sachliche Berichterstattung wird oft mit persönlicher oder ideologischer Meinung vermischt.
Beispiele aus der Praxis
- „KenFM“ (heute Apolut): Alternativportal mit Nähe zu Verschwörungserzählungen und Desinformation – z. B. zur Corona-Pandemie.
- „Compact“: Ein rechtspopulistisches Magazin mit wiederholter Verbreitung von Fake News, populistischer Rhetorik und systemfeindlichen Aussagen.
- Telegram-Kanäle alternativer Influencer:innen: Kritische Stimmen gegen Medien und Staat, oft ohne überprüfbare Quellen oder klare Trennung von Fakten und Meinung.
Folgen / Auswirkungen
- Verunsicherung der Öffentlichkeit: Unterschiedliche Informationen erschweren es vielen, Fakten von Meinung zu unterscheiden.
- Spaltung der Gesellschaft: Alternative Medien befördern häufig ein „Wir gegen die“-Narrativ, das den gesellschaftlichen Dialog erschwert.
- Verbreitung von Desinformation: Ohne journalistische Standards verbreiten sich Gerüchte, Falschmeldungen oder Verschwörungstheorien besonders leicht.
Schutz & Empfehlungen
- Transparenz prüfen: Gibt es ein Impressum, klare Redaktionsrichtlinien, nachvollziehbare Quellen?
- Vielfalt bewusst konsumieren: Unterschiedliche Perspektiven sind wertvoll – aber nur auf Grundlage gesicherter Fakten.
- Faktenchecks nutzen: Portale wie Mimikama, Correctiv oder dpa helfen, Inhalte alternativer Medien besser einzuordnen.
- Emotionale Sprache hinterfragen: Extreme Formulierungen oder pauschale Urteile sind oft ein Warnsignal für Einseitigkeit.
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Nur alternative Medien sagen die Wahrheit“: Wahrheitsanspruch sollte auf Fakten und Quellen beruhen – nicht auf Anti-Haltung.
- „Kritik an den Medien ist verboten“: Kritik ist wichtig – aber sie sollte fair, faktenbasiert und differenziert sein.
- „Die geben nur den Leuten eine Stimme“: Auch alternative Medien haben Verantwortung – für Fakten, Debattenkultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt.