Autoritarismus

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Autoritarismus – Kontrolle statt Kritik, Gehorsam statt Vielfalt

Autoritarismus beschreibt eine politische Haltung oder Regierungsform, in der Macht zentralisiert, Widerspruch unterdrückt und Kontrolle über Freiheit gestellt wird. In Zeiten von Desinformation und Populismus erlebt autoritäres Denken auch im digitalen Raum einen Aufschwung – oft getarnt als „starker Wille“ oder „klare Führung“.

Was ist Autoritarismus?

Autoritarismus (auch autoritäres Denken) bezeichnet die Ablehnung demokratischer Vielfalt zugunsten von Ordnung, Gehorsam und Hierarchie. Autoritäre Systeme oder Bewegungen schränken individuelle Freiheiten ein, unterdrücken Kritik und setzen auf klare Feindbilder.

Merkmale autoritärer Politik oder Denkweise:

  • Zentralisierung von Macht und Kontrolle
  • Abwertung von Meinungsfreiheit und Pressefreiheit
  • Feindseligkeit gegenüber Minderheiten oder kritischen Stimmen
  • Ideal eines „starken Führers“ oder „volksnahen Entscheiders“
  • Intoleranz gegenüber Ambiguität, Vielfalt oder Unsicherheit

Typische Erscheinungsformen oder Ausprägungen

  • „Law and Order“-Rhetorik – Sicherheit und Disziplin über alles
  • Angriffe auf Medien, Justiz oder NGOs – unter dem Vorwurf „unterwandert“ zu sein
  • Heldenerzählungen starker Führungspersönlichkeiten – gegen „das System“
  • Desinformation über angeblich „weichgespülte“ Demokratien – als Gegenbild zur eigenen „Klarheit“

Beispiele aus der Praxis

  • In einem Posting wird gefordert, „endlich hart durchzugreifen“ gegen „linke Chaoten“, begleitet von Applaus für autoritäre Maßnahmen – ein typisches autoritäres Narrativ.
  • Ein Video auf Telegram stellt demokratische Institutionen als „verweichlicht“ dar – die Lösung soll ein starker Anführer sein, der „aufräumt“.

Auswirkungen / Risiken

  • Abwertung demokratischer Prozesse – z. B. Gewaltenteilung oder Pluralismus
  • Anfälligkeit für autoritäre Führung – vor allem in Krisenzeiten
  • Radikalisierung – wenn autoritäre Denkweisen als „Normalität“ propagiert werden
  • Erhöhte Gewaltbereitschaft – durch Freund-Feind-Rhetorik und Repressionsfantasien

Handlungsempfehlungen

  • Achte auf Rhetorik, die mit Angst oder Stärke spielt – und prüfe: Geht es um Lösung oder Macht?
  • Verteidige demokratische Werte – auch gegen scheinbar „pragmatische“ Vorschläge mit autoritärem Kern
  • Widersprich eindeutig bei Gewaltfantasien oder Aufrufen zur Entrechtung
  • Sprich über Alternativen zur Eskalation: Freiheit, Kompromiss, Teilhabe

Häufige Missverständnisse

  • Autoritarismus ist effizienter als Demokratie.“ – Gefährlich: Kurzfristige Entscheidungen wirken „schnell“, langfristig fehlt Kontrolle, Mitbestimmung und Schutz vor Machtmissbrauch.
  • Ein bisschen Härte braucht’s halt.“ – Problematisch: Härte ist kein Wert an sich – entscheidend ist Rechtsstaatlichkeit und Verhältnismäßigkeit.

Weiterführende Links

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