Bildquellen rückverfolgen

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Bildquellen rückverfolgen – So findest du heraus, wo ein Bild wirklich herkommt

Einführung: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – doch manchmal sagt es nicht die Wahrheit. Besonders in sozialen Netzwerken werden Bilder oft aus dem Zusammenhang gerissen, manipuliert oder mit falschen Behauptungen versehen. Wer die Quelle eines Bildes rückverfolgen kann, schützt sich vor Täuschung, erkennt Desinformation und stärkt seine Medienkompetenz. Die gute Nachricht: Mit ein paar Tools und Tricks ist das für jede:n möglich.

Merkmale / Typische Formen von Bild-Fakes

  • Aus dem Kontext gerissen: Ein altes oder thematisch unpassendes Bild wird mit einer neuen Geschichte versehen.
  • Falsch zugewiesen: Das Bild stammt aus einem anderen Land, Ereignis oder Zusammenhang, wird aber als Beleg genutzt.
  • Bearbeitet oder manipuliert: Logos, Texte oder Details werden im Bild verändert – oft subtil.
  • KI-generiert oder gefälscht: Bilder, die vollständig künstlich erstellt wurden (z. B. mit Midjourney, DALL·E oder GANs).

Tools & Methoden zur Rückverfolgung

  • Google Bilder Rückwärtssuche: Bild hochladen oder per URL einfügen unter images.google.com – zeigt ähnliche oder gleiche Bilder im Netz.
  • TinEye: www.tineye.com – Spezialisiert auf exakte Bildtreffer, zeigt auch Veröffentlichungszeitpunkte.
  • Yandex Bildsuche: Oft hilfreich bei russischen oder osteuropäischen Quellen – mit starken Ähnlichkeitstreffern.
  • InVID-WeVerify Tool: Für Bild- und Videoanalyse entwickelt – kann Frames extrahieren, Metadaten lesen und Rückwärtssuchen kombinieren.

Beispiele aus der Praxis

  • Katastrophenbild in neuem Kontext: Ein Erdbebenbild von 2010 wird 2023 bei einem ganz anderen Ereignis als „aktuelles“ Beweisfoto geteilt.
  • Protestfoto mit Falschinfo: Ein Demonstrationsbild aus einem anderen Land wird als Beweis für eine angeblich verschleierte deutsche Demo verbreitet.
  • Viral gegangenes Sharepic: Durch Rückwärtssuche entlarvt als Bild aus einem alten Meme – mit neuer erfundener Story versehen.

Folgen / Auswirkungen bei Nichtprüfung

  • Verbreitung von Desinformation: Falsch zugewiesene Bilder wirken glaubwürdig – und stützen Fake News oder Hetze.
  • Rufschädigung: Einzelpersonen oder Gruppen können durch Bild-Fakes diskreditiert werden.
  • Vertrauensverlust: Wenn Bildquellen nicht geprüft werden, sinkt das Vertrauen in journalistische Inhalte und soziale Medien.

Schutz & Empfehlungen

  • Immer die Quelle prüfen: Ein Bild ohne Kontext kann täuschen – Rückwärtssuche liefert oft überraschende Erkenntnisse.
  • Nicht sofort teilen: Besonders bei emotionalen oder schockierenden Bildern: erst prüfen, dann handeln.
  • Bildbearbeitung erkennen lernen: Unnatürliche Schatten, unscharfe Ränder oder falsch geschriebene Texte sind Hinweise.
  • Faktenchecker und Recherche nutzen: Portale wie Mimikama oder Correctiv prüfen virale Bilder regelmäßig.

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Wenn ich es sehe, muss es stimmen“: Bilder sind emotional stark – aber oft manipulierbar.
  • „Das steht doch dabei!“: Die Bildbeschreibung ist nicht immer korrekt – vor allem bei weitergeleiteten Inhalten.
  • „Rückwärtssuche bringt nichts“: Mehrere Tools kombinieren erhöht die Chance, die ursprüngliche Quelle zu finden.

Weiterführende Links

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