Bildschirmfreigabe

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Bildschirmfreigabe – Einfallstor für Betrug und Manipulation

Die Bildschirmfreigabe ist eine Funktion, mit der Internetnutzer:innen ihren Bildschirminhalt in Echtzeit mit anderen teilen können – etwa in Videoanrufen oder Support-Sitzungen. Was als nützliches Feature für Zusammenarbeit oder technische Hilfe gedacht ist, wird zunehmend von Cyberkriminellen missbraucht. Betrüger nutzen die Freigabe, um sensible Daten auszuspähen, Kontrolle über Geräte zu erlangen oder manipulativ auf Opfer einzuwirken. Besonders perfide: Die Betroffenen merken oft nicht, wie viel Einblick sie den Tätern tatsächlich geben. Der Missbrauch der Bildschirmfreigabe ist Teil einer wachsenden Welle digitaler Betrugsformen wie Tech Support Scam, Investmentbetrug oder Romance Scam.

Merkmale / Typische Formen

  • Betrüger geben sich oft als Supportmitarbeiter, Bankangestellte oder Investitionsberater aus.
  • Ziel ist es, durch die Bildschirmfreigabe direkten Zugriff auf persönliche Daten oder Onlinekonten zu erhalten.
  • Häufig wird Software wie AnyDesk, TeamViewer oder Zoom zweckentfremdet.

Beispiel: Ein angeblicher Bankmitarbeiter ruft an, warnt vor einem Hackerangriff und fordert zur Bildschirmfreigabe auf – angeblich zur „Sicherung des Kontos“. In Wahrheit wird das Konto leergeräumt.

Beispiele aus der Praxis

  • Auf Facebook berichten Nutzer:innen, dass sie nach der Freigabe ihres Bildschirms durch einen „Microsoft-Support“ ihre gesamten Dokumente und Passwörter verloren haben.
  • Ein TikTok-Nutzer erzählt, wie er während eines Krypto-Calls seine Wallet öffnete – live mit Betrügern verbunden, die sofort Coins entwendeten.
  • Per WhatsApp gab sich jemand als Sparkassen-Mitarbeiter aus und brachte eine Seniorin dazu, AnyDesk zu installieren – sie verlor mehrere Tausend Euro.
  • In einer Telegram-Gruppe für „schnelles Geld“ wurden Nutzer dazu gebracht, ihr Bankkonto per Bildschirmfreigabe zu zeigen – samt TANs.
  • Ein Influencer warnte öffentlich auf Instagram: „Nie Bildschirm teilen mit Unbekannten – ich habe dadurch Zugang zu all meinen Accounts verloren!“

Folgen / Auswirkungen

  • Verlust sensibler Daten wie Passwörter, Kontozugänge oder private Dokumente
  • Finanzielle Schäden durch unbefugte Transaktionen
  • Vertrauensverlust in digitale Kommunikation und Support-Dienste
  • Missbrauch des eigenen Geräts als Teil eines Botnetzes
  • Gesellschaftlich: Wachsende Unsicherheit im Umgang mit digitalen Tools

Schutz & Empfehlungen

  • Niemals Bildschirmfreigabe gegenüber unbekannten Personen zulassen
  • Software wie AnyDesk oder TeamViewer nur in vertrauenswürdigen Kontexten verwenden
  • Vor jeder Freigabe überlegen: Welche Daten sind sichtbar?
  • Geräte regelmäßig auf Fernzugriffssoftware überprüfen und ungenutzte Programme löschen
  • Auf Portale wie Mimikama oder Verbraucherzentralen achten, um über neue Maschen informiert zu bleiben

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Wenn ich nichts zu verbergen habe, kann ich ruhig den Bildschirm teilen“ – Falsch! Auch scheinbar harmlose Informationen (z. B. E-Mail-Adressen, Logins) können missbraucht werden.
  • „Bildschirmfreigabe ist nur gefährlich bei Hackern“ – Nein, auch vermeintlich freundliche Anrufer oder Chatpartner können betrügerisch handeln.
  • „Man merkt sofort, wenn jemand etwas Böses vorhat“ – Im Gegenteil: Täter sind meist rhetorisch geschult und agieren sehr geschickt.

Weiterführende Links

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