Brandolinis Gesetz
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Brandolinis Gesetz – Warum das Widerlegen von Unsinn so mühsam ist
Brandolinis Gesetz beschreibt die Asymmetrie zwischen dem Aufwand, Unsinn zu produzieren, und dem Aufwand, ihn zu widerlegen – ein zentrales Konzept im Kampf gegen Desinformation.
Was ist Brandolinis Gesetz? Warum ist es gerade im digitalen Zeitalter so relevant? Und wie kannst du dich davor schützen, in die Falle der Bullshit-Asymmetrie zu tappen?
Merkmale / Typische Formen
- Formuliert 2013 vom italienischen Programmierer Alberto Brandolini
- Auch bekannt als „Bullshit-Asymmetrie-Prinzip“
- Besagt: „Das Widerlegen von Unsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion“
- Gilt besonders in sozialen Medien, Kommentardebatten und bei Verschwörungserzählungen
Beispiele aus der Praxis
- Eine Person behauptet in einem Tweet, dass Impfstoffe gefährlich seien – die Widerlegung erfordert umfangreiche Studien und Erklärungen
- Ein YouTube-Video verbreitet Falschinformationen über 5G – das Debunking dauert Tage, während das Video in Minuten erstellt wurde
Folgen / Auswirkungen
- Falschinformationen verbreiten sich schneller als Korrekturen
- Faktenchecks erreichen oft nicht die gleiche Reichweite wie der ursprüngliche Unsinn
- Vertrauensverlust in Medien, Wissenschaft und Institutionen
- Erhöhte Anfälligkeit für Fake News und Desinformation
Schutz & Empfehlungen
- Sei skeptisch gegenüber einfachen Antworten auf komplexe Fragen
- Nutze verlässliche Quellen und Faktencheck-Plattformen
- Teile keine Informationen, bevor du ihre Richtigkeit überprüft hast
- Vermeide es, auf provokante Falschbehauptungen impulsiv zu reagieren – überlege, ob eine Widerlegung sinnvoll ist
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Es lohnt sich nicht, Unsinn zu widersprechen“ – manchmal kann eine gezielte Widerlegung viel bewirken
- „Fakten setzen sich immer durch“ – ohne aktive Aufklärung bleiben Falschinformationen oft bestehen
- „Nur Laien verbreiten Unsinn“ – auch Expert:innen können irren oder irreführende Aussagen machen