Emotionalisierung durch Fake News

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Emotionalisierung durch Fake News – Wenn Gefühle die Fakten übertönen

Einführung: Fake News wirken nicht nur durch falsche Inhalte – sie wirken vor allem durch Emotionen. Angst, Wut, Empörung oder Mitleid: Diese Gefühle sorgen dafür, dass Falschinformationen besonders schnell geteilt und geglaubt werden. Wer emotional reagiert, prüft weniger kritisch. Deshalb setzen viele Fake News gezielt auf Emotionalisierung – ob in der Sprache, den Bildern oder der Story. Das Ziel: maximale Reichweite und maximale Wirkung.

Merkmale / Typische Formen

  • Schockierende Aussagen: Sätze wie „Was man dir verheimlicht…“, „So etwas darf nicht passieren!“ oder „Warum berichtet niemand darüber?“ aktivieren Alarmgefühle.
  • Dramatisierende Bilder: Blut, Tränen, Verzweiflung – Bilder mit starker Symbolik verstärken die gefühlte Dringlichkeit.
  • Verallgemeinerungen und Sündenböcke: „Die Politiker“, „die Medien“, „die Flüchtlinge“ – einfache Feindbilder erzeugen Wut und Wir-Gefühl.
  • Erfundene oder übertriebene Einzelschicksale: Geschichten werden dramatisiert oder frei erfunden – ohne Quelle, aber mit hoher emotionaler Wirkung.
  • Wiederholung und Empörungsschleifen: Je häufiger ein emotional aufgeladener Inhalt auftaucht, desto mehr prägt er sich ein – unabhängig vom Wahrheitsgehalt.

Beispiele aus der Praxis

  • Fake-Meldungen zu Kriminalität: Ein angeblicher „Einzelfall“ wird emotional aufgeladen dargestellt – obwohl er erfunden oder falsch berichtet ist.
  • Corona-Fakes: Emotionale Geschichten über „Impftote“ oder „geheilte Patienten mit Geheimrezept“ zielen auf Angst und Hoffnung – selten mit echten Belegen.
  • Krieg & Krisen: Bilder von Opfern werden aus dem Kontext gerissen, emotionalisiert und mit Falschinformationen kombiniert.

Folgen / Auswirkungen

  • Beeinträchtigung der Urteilsfähigkeit: Wer emotionalisiert wird, prüft weniger kritisch – und glaubt eher an einfache Lösungen.
  • Polarisierung der Gesellschaft: Wut und Angst führen zu Spaltung, „Lagerdenken“ und einer Vergiftung der Debattenkultur.
  • Viralität von Fakes: Emotionalisierte Inhalte verbreiten sich schneller – und bleiben auch nach Korrekturen oft im Gedächtnis.

Schutz & Empfehlungen

  • Emotionen bewusst wahrnehmen: Wenn dich ein Beitrag stark emotionalisiert, halte inne und frage: Was macht das mit mir?
  • Inhalte gegenchecken: Emotionale Beiträge besonders gründlich prüfen – z. B. bei Mimikama, Correctiv oder dpa.
  • Bildsprache kritisch deuten: Welche Wirkung hat das Foto? Ist es aktuell, authentisch oder dramatisch überhöht?
  • Nicht vorschnell teilen: Auch wenn ein Beitrag „aus dem Herzen spricht“ – erst prüfen, dann posten.

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Aber das fühlt sich richtig an“: Emotionen können täuschen – erst Fakten prüfen, dann Meinung bilden.
  • „Das hat mich so berührt, das muss stimmen“: Emotionalität ist kein Wahrheitsbeweis – auch Lügen können rühren.
  • „Nur Fakten sind kalt – echte Geschichten bewegen“: Beides ist wichtig – aber auch emotionale Inhalte brauchen Wahrheit als Grundlage.

Weiterführende Links

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