Fake News im Wahlkampf

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Fake News im Wahlkampf – Wenn Lügen die Wahl beeinflussen sollen

Einführung: Wahlen sind das Fundament demokratischer Gesellschaften – und genau deshalb ein beliebtes Ziel für gezielte Desinformation. Fake News im Wahlkampf sollen Wähler:innen beeinflussen, Kandidat:innen diskreditieren oder politische Gegner schwächen. Mit reißerischen Schlagzeilen, gefälschten Zitaten oder manipulierten Bildern wird versucht, Stimmung zu machen – oft emotional, manchmal subtil, aber immer mit der Absicht, die öffentliche Meinung zu steuern. Besonders in sozialen Netzwerken verbreiten sich solche Inhalte schnell und mit hoher Reichweite.

Merkmale / Typische Formen

  • Falschmeldungen über Kandidat:innen: Erfundene Skandale, Zitate oder Verbindungen – oft mit gefälschten Screenshots oder Artikeln.
  • Manipulierte Bilder oder Videos: Deepfakes oder gezielt geschnittene Clips stellen Politiker:innen in schlechtem Licht dar.
  • Irreführende Wahlinformationen: Falsche Angaben zu Wahlterminen, Wahllokalen oder Briefwahlverfahren – oft zur Wähler:innenverwirrung.
  • Bot- und Trollnetzwerke: Künstlich erzeugte Reichweite für bestimmte Hashtags, Themen oder Diffamierungskampagnen.
  • Fake-Umfragen und „Statistiken“: Zahlen werden aus dem Kontext gerissen oder frei erfunden – mit angeblich „offizieller“ Herkunft.

Beispiele aus der Praxis

  • US-Wahl 2016: Fake News über Hillary Clinton (z. B. Pizzagate) beeinflussten Millionen – großteils gestreut über soziale Medien.
  • Bundestagswahl 2021 (DE): Fake-Zitate über Kanzlerkandidat:innen und falsche Wahlaufrufe in Telegram-Gruppen kursierten vor dem Wahltag.
  • Brexit-Referendum: Irreführende Behauptungen über EU-Kosten („350 Millionen Pfund pro Woche“) dominierten die Debatte.

Folgen / Auswirkungen

  • Beeinflussung von Wähler:innen: Entscheidungen basieren auf Lügen statt auf Fakten – das gefährdet demokratische Prozesse.
  • Rufschädigung von Politiker:innen: Falsche Behauptungen bleiben im Gedächtnis – selbst wenn sie später widerlegt werden.
  • Vertrauensverlust in Wahlen: Fakes erzeugen Unsicherheit und Misstrauen – auch gegenüber Behörden oder Medien.

Schutz & Empfehlungen

  • Informationsquellen prüfen: Seriöse Medien, offizielle Stellen und Faktenchecker nutzen – keine Weiterleitung aus dubiosen Gruppen.
  • Wahlrelevante Inhalte besonders kritisch hinterfragen: Wer profitiert von der Aussage? Gibt es eine unabhängige Bestätigung?
  • Faktenchecker aktiv nutzen: Mimikama, Correctiv, dpa-Faktencheck oder Wahlhilfeportale klären über Falschinformationen auf.
  • Wahlkampfrelevante Inhalte melden: Viele Plattformen bieten spezielle Meldewege für Desinformation rund um Wahlen.

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Ein bisschen übertreiben gehört zum Wahlkampf“: Übertreibung ist erlaubt – aber gezielte Lügen sind Desinformation und schädlich.
  • „Nur kleine Seiten machen sowas“: Auch scheinbar seriöse Portale oder bekannte Influencer:innen können Fake News verbreiten – absichtlich oder unbewusst.
  • „Ich entscheide selbst – mich beeinflusst das nicht“: Studien zeigen: Wiederholung wirkt – selbst widerlegte Fakes beeinflussen unbewusst.

Weiterführende Links

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