Gender Pay Gap

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Gender Pay Gap – Ungleichheit bei der Bezahlung von Frauen und Männern

Der Gender Pay Gap beschreibt den durchschnittlichen Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen. Er ist ein zentraler Indikator für Sexismus in der Arbeitswelt und zeigt, dass Frauen – trotz vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit – im Schnitt weniger verdienen als Männer.

Was ist der Gender Pay Gap?

Unterschieden wird zwischen dem unbereinigten Gender Pay Gap, der alle Beschäftigten vergleicht, und dem bereinigten Gender Pay Gap, der Unterschiede in Qualifikation, Branche und Position berücksichtigt. Selbst im bereinigten Vergleich bleibt ein Lohnunterschied bestehen – oft durch strukturelle Diskriminierung oder stereotype Rollenzuweisungen begründet.

Merkmale / Typische Formen

  • Unterschiedliche Bezahlung bei vergleichbarer Arbeit – z. B. bei Gehältern von Ärztinnen und Ärzten oder Führungskräften.
  • Berufswahl beeinflusst durch Rollenbilder: Pflege-, Erziehungs- und Sozialberufe (mehrheitlich weiblich) werden schlechter bezahlt.
  • Teilzeitfalle: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit – oft aus familiären Gründen – und geraten so in finanzielle Abhängigkeit.

Ein Beispiel: Eine Frau mit identischer Qualifikation und Tätigkeit wie ihr männlicher Kollege erhält weniger Gehalt – ohne nachvollziehbaren Grund.

Beispiele aus der Praxis

  • Laut Statistischem Bundesamt lag der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland 2023 bei rund 18 %.
  • In Unternehmen mit transparenten Gehaltsmodellen schrumpft der Gender Pay Gap – etwa bei Start-ups oder im öffentlichen Dienst.

Folgen / Auswirkungen

  • Lebenslange Einkommensnachteile führen zu geringerer Altersvorsorge und erhöhter Armutsgefährdung bei Frauen.
  • Verlust von Motivation & Perspektiven bei betroffenen Arbeitnehmerinnen.
  • Wirtschaftliche Ungleichheit wird durch unbezahlte Sorgearbeit und ungleiche Karrierechancen verstärkt.

Schutz & Empfehlungen

  • Gehaltsverhandlungen offen führen: Eigene Leistungen realistisch einschätzen und offensiv vertreten.
  • Transparenz schaffen: Arbeitgeber sollten Lohngleichheit offenlegen und analysieren.
  • Gesetzliche Regelungen nutzen: In Deutschland gibt es z. B. das Entgelttransparenzgesetz.

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Frauen arbeiten halt weniger“: Auch in Vollzeit und bei gleicher Qualifikation bestehen Lohnunterschiede.
  • „Das liegt an den Berufen“: Warum werden typische „Frauenberufe“ schlechter bezahlt? Die Ursache liegt im System, nicht bei den Frauen.

Weiterführende Links

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