In-Game-Desinformation
In-Game-Desinformation – Falschnachrichten im digitalen Spielfeld
In-Game-Desinformation bezeichnet die gezielte oder fahrlässige Verbreitung falscher oder irreführender Informationen innerhalb digitaler Spiele – ob durch Inhalte, Spieler:innen oder technische Mechanismen.
Was ist In-Game-Desinformation? Es handelt sich um Formen der Desinformation, die direkt in digitalen Spielen stattfinden. Dazu zählen manipulierte Spielinhalte, gefälschte In-Game-Nachrichten, falsche Updates, irreführende Spieler-Kommunikation oder narrative Verzerrungen. Sie können innerhalb des Spiels selbst oder über begleitende Plattformen wie Chats, Foren oder Social Media verbreitet werden.
Warum relevant? Digitale Spiele erreichen ein globales Publikum, oft in Echtzeit und über viele Stunden hinweg. Sie bieten Angriffsfläche für Desinformationskampagnen – etwa in politischen Konflikten, zu aktuellen Themen oder zur Beeinflussung von Spieler:innenmeinungen. Auch Review Bombing und Rufschädigung können durch gezielte In-Game-Kommunikation verstärkt werden.
Wie betrifft es Internet-Nutzer:innen? Spieler:innen werden in offenen Spielumgebungen oder Multiplayer-Games regelmäßig mit Meinungen, Gerüchten oder gezielter Manipulation konfrontiert – oft schwer von realen Informationen zu unterscheiden.
Merkmale / Typische Formen
- Gefälschte Systemnachrichten oder Update-Meldungen
- Verbreitung von Falschinformationen in Spielchats oder Voice-Chats
- Irreführende Spielmechaniken oder NPC-Dialoge mit propagandistischem Inhalt
Ein Alltagsbeispiel: In einem populären Kriegsspiel tauchen „News“-Nachrichten auf, die reale geopolitische Ereignisse verzerrt darstellen. Viele Spieler:innen halten diese Meldungen für authentisch – obwohl sie rein fiktiv oder manipulativ sind.
Beispiele aus der Praxis
- Propagandistische Inhalte in Mods oder benutzergenerierten Karten
- Discord-Server zu Spielen verbreiten politisch motivierte Falschmeldungen
- Bots in Online-Spielen posten Links zu Desinformationsseiten
- Falsche Gewinnversprechen oder Betrug in In-Game-Handelssystemen
- Narrative Spiele mit manipulativer Geschichtsdarstellung
Folgen / Auswirkungen
- Beeinflussung von Meinungen durch scheinbar „neutrale“ Spielumgebungen
- Verstärkung von Vorurteilen oder Stereotypen
- Verbreitung von Fake News durch vertraute Kanäle
- Vertrauensverlust in Spielentwickler:innen oder Plattformen
Schutz & Empfehlungen
- In-Game-Inhalte kritisch hinterfragen – besonders bei realweltlichen Bezügen
- Informationen aus Spielen nicht ungeprüft weiterverbreiten
- Entwickler und Plattformbetreiber zur Aufklärung und Moderation auffordern
- Verstöße melden – etwa bei Mimikama oder Ingame-Support
- Austausch mit anderen Spieler:innen zur Verifikation von Aussagen
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Was im Spiel steht, ist Teil der Story.“ – Auch Fiktion kann politisch oder manipulativ genutzt werden.
- „Ich hab das im Spiel gesehen, also stimmt es.“ – Spiele sind keine Nachrichtenquellen.
- „Desinformation gibt’s nur auf Facebook.“ – Auch Spiele und ihre Communities sind betroffen.
