Katastrophenschutz

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Katastrophenschutz – Fakten, digitale Fehlalarme und Desinformation im Krisenfall

Der Katastrophenschutz soll Leben retten – doch im Netz wird seine Arbeit oft verzerrt dargestellt oder für Angst, Fakes und Panikmache missbraucht.

Was ist Katastrophenschutz?

Katastrophenschutz umfasst alle staatlichen und zivilen Maßnahmen zur Vorsorge, Bewältigung und Nachsorge von Katastrophen: Naturereignisse wie Hochwasser, Stürme oder Erdbeben, aber auch technische Störfälle oder Pandemien. In Deutschland ist er föderal organisiert – mit Akteuren wie Feuerwehr, THW, Polizei, Sanitätsdiensten und Zivilschutzbehörden.

Gerade im digitalen Raum werden jedoch immer wieder gezielt Fake News, Panikmache und Verschwörungserzählungen verbreitet – mit dramatischen Bildern, gefälschten Warnungen oder angeblich „geheimen Evakuierungsplänen“.

Typische Erscheinungsformen oder Ausprägungen

  • Fake-Warnmeldungen per WhatsApp, Telegram oder Social Media („Bundeswehr riegelt Stadt ab!“)
  • Verbreitung alter oder ausländischer Katastrophenbilder bei aktuellen Ereignissen
  • Verschwörungsnarrative über angeblich „künstlich erzeugte“ Katastrophen
  • Falsche Behauptungen über staatliches Versagen oder Vertuschung – oft emotionalisiert

Beispiele aus der Praxis

  • Während der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 wurden über Telegram angebliche „Evakuierungsbefehle“ verbreitet, die nie existierten – sie sorgten für Panik in nicht betroffenen Regionen.
  • Nach einem Chemieunfall in den USA kursierten bei TikTok Videos eines früheren Reaktorunglücks – als angebliche „Livebilder“ vom Ereignis.

Auswirkungen / Risiken

  • Panikreaktionen durch falsche Warnungen – etwa bei Evakuierungen, Verkehr oder Notfallversorgung
  • Blockieren echter Einsatzkräfte durch Falschinformationen oder Neugierige
  • Vertrauensverlust in offizielle Warnsysteme wie NINA, KATWARN oder Cell Broadcast
  • Radikalisierung und Politikverdrossenheit durch Dauer-Narrative von „Staatsversagen“

Handlungsempfehlungen

  • Nur offizielle Warnapps nutzen – z. B. NINA (BBK), KATWARN oder Cell Broadcast
  • Falschmeldungen melden – z. B. bei Mimikama, der Polizei oder Faktencheck-Plattformen
  • Bildquellen hinterfragen – Reverse Image Search nutzen, um Fake-Bilder zu entlarven
  • Keine ungeprüften Informationen weiterleiten – besonders in WhatsApp- und Telegram-Gruppen

Häufige Missverständnisse

  • Katastrophenschutz ist gleich Zivilschutz oder Militär“ – Nicht ganz: Katastrophenschutz umfasst vor allem zivilgesellschaftliche Hilfe, nicht primär militärische Eingriffe.
  • Die Behörden reagieren nie rechtzeitig“ – Es gibt strukturelle Probleme, aber auch massive Verbesserungen, etwa durch Frühwarnsysteme und Alarminfrastruktur.

Weiterführende Links

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