Obama-Verschwörungen
Obama-Verschwörungen – Wie ein US-Präsident zum Ziel digitaler Mythen wurde
Barack Obama war nicht nur Präsident, sondern Projektionsfläche für zahllose Verschwörungserzählungen – viele davon rassistisch motiviert und bis heute wirksam.
Was sind Obama-Verschwörungen? Obama-Verschwörungen bezeichnen eine Vielzahl von Verschwörungserzählungen, die sich seit Barack Obamas Aufstieg zum US-Präsidenten 2008 im Netz verbreiten. Sie reichen von Zweifeln an seiner Staatsbürgerschaft (Birther-Verschwörung) über angebliche Geheimverbindungen zum Islam bis hin zu Fantasien über einen „tiefen Staat“, dessen Marionette er angeblich sei.
Warum ist das Thema relevant? Die Mythen rund um Barack Obama sind Paradebeispiele für politische Desinformationskampagnen mit starkem rassistischen Unterton. Sie untergruben seine Legitimität, schürten Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen und bereiteten den Boden für eine neue Qualität von Fake News im digitalen Raum. Viele dieser Narrative wirken bis heute – auch außerhalb der USA.
Wie zeigen sich Obama-Verschwörungen online? Die Erzählungen verbreiten sich in YouTube-Videos, Telegram-Gruppen, auf Facebook-Seiten und in Kommentaren. Oft treten sie in Form von vermeintlichen Enthüllungen, Fake-Zitaten, bearbeiteten Bildern oder „geleakten“ Dokumenten auf. Besonders populär: die Behauptung, Obama sei Muslim, Kommunist, Antichrist oder Teil eines „globalen Plans“.
Merkmale / Typische Formen
- Falschzitate („Obama sagte: 'Amerika ist kein christliches Land mehr'“ – nie so geäußert)
- Behauptungen über „geheime islamische Erziehung“ oder „Schariapläne“
- Vermischung mit antisemitischen oder antiamerikanischen Narrativen („Obama = Rothschild-Marionette“)
- Inszenierte Enthüllungen durch angebliche „Whistleblower“, ohne Belege
Beispiele aus der Praxis
- Ein Facebook-Post zeigt Obama mit Turban und der Bildunterschrift: „Der wahre Feind Amerikas“ – rassistische Bildsprache mit Fake-Kontext
- Ein YouTube-Video behauptet, Obama plane FEMA-Lager zur Internierung von Bürger:innen – eine Verschwörungserzählung ohne Grundlage
Folgen / Auswirkungen
- Stärkung rassistisch motivierter Radikalisierung im Netz
- Untergraben des demokratischen Diskurses durch Lügen und Halbwahrheiten
- Verunsicherung breiter Bevölkerungsschichten über Politik und Medien
- Langfristige Normalisierung von Delegitimierungsstrategien gegenüber gewählten Amtsinhaber:innen
Schutz & Empfehlungen
- Faktenchecks nutzen – z. B. bei Mimikama, Snopes, FactCheck.org, PolitiFact
- Misstrauisch bei extremen Behauptungen ohne Quellen – besonders in Bildern und Kurzvideos
- Rassistische, religiöse oder ideologische Vorurteile hinterfragen – wem nützen sie?
- Wiederholte Muster erkennen: gleiche Behauptung, neue Zielperson
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Obama ist Muslim“ – falsch, er ist bekennender Christ
- „Obama wurde in Kenia geboren“ – Birther-Verschwörung, eindeutig widerlegt
- „Obama ist Sozialist“ – ein politisches Schlagwort ohne inhaltliche Entsprechung seiner Politik
