Politisch verordnete Sprachregelungen an Hochschulen unter der Trump-Regierung
Politisch verordnete Sprachregelungen an Hochschulen – Kontrolle über Begriffe wie „Equity“, „Gender“ & „Inclusion“
Begriffe wie „Equity“, „Gender“ oder „Inclusion“ wurden unter Donald Trump gezielt aus Bildungseinrichtungen verdrängt. Auch 2025 wirken diese Eingriffe nach – besonders durch neue staatliche Regulierungen auf Bundesstaatsebene.
Was sind politisch verordnete Sprachregelungen?
Während seiner Amtszeit (2017–2021) setzte Donald Trump gezielt Maßnahmen ein, um bestimmte Begriffe und Konzepte aus dem öffentlichen Diskurs zu drängen – insbesondere an staatlich finanzierten Hochschulen. Worte wie „Diversity“, „Systemic Racism“ oder „Gender Identity“ galten als „woke“ oder „anti-amerikanisch“ und wurden etwa durch Dekrete, Budgetauflagen oder interne Richtlinien eingeschränkt.
Das Ziel: Die Einflussnahme auf den wissenschaftlichen Diskurs durch gezielte sprachliche Verbote – ein bisher in Demokratien seltenes Beispiel für staatlich gelenkte Sprachpolitik im Bildungssektor.
Typische Erscheinungsformen oder Ausprägungen
- Verbote bestimmter Begriffe in Förderanträgen oder Lehrplänen (z. B. „Equity“, „Marginalized Groups“)
- Streichung von Fördermitteln für Diversity-Programme
- Dekrete gegen „Critical Race Theory“ und verwandte Inhalte an Universitäten
- Ersetzung inklusiver Sprache durch konservativ geprägte „Neutralitätsvorgaben“
Beispiele aus der Praxis
- Executive Order 13950 (2020): Trump untersagte Bundesbehörden und Auftragnehmern Schulungen zu „systemischem Rassismus“ und „White Privilege“ – mit direkter Auswirkung auf Hochschulprogramme.
- Förderstopp für NIH-Programme: Bestimmte Projekte im Gesundheits- und Sozialbereich wurden gestrichen, wenn sie auf Begriffe wie „Inclusion“ oder „Gender Identity“ rekurrierten.
Einordnung 2025
- 2025 gelten viele dieser Maßnahmen formal als aufgehoben – insbesondere nach dem Regierungswechsel 2021.
- Allerdings erleben wir eine Renaissance solcher Eingriffe auf Bundesstaaten-Ebene – z. B. unter Ron DeSantis in Florida, wo „Diversity“-Büros an Universitäten abgeschafft und Wortlisten in Lehrplänen reguliert wurden.
- Begriffe wie „Equity“ oder „Antiracism“ gelten weiterhin als politisch aufgeladen und sind in konservativen Staaten faktisch tabuisiert.
Auswirkungen / Risiken
- Einschränkung der wissenschaftlichen Freiheit durch politisch gesteuerte Sprachverbote
- Zunahme von Selbstzensur bei Forschenden und Lehrenden
- Verlust wissenschaftlicher Präzision, wenn Begriffe wie „Gender“ durch ungenaue Alternativen ersetzt werden
- Spaltung des Hochschulsystems entlang ideologischer Linien – abhängig vom Bundesstaat
Handlungsempfehlungen
- Monitoring staatlicher Eingriffe – öffentlich dokumentieren, wenn Sprachregelungen politisch motiviert sind
- Wissenschaftliche Solidarität über Bundesstaatengrenzen hinweg
- Aufklärung über Begriffe wie „Equity“ oder „Critical Race Theory“ – was sie wirklich bedeuten
- Rechtsunterstützung und Advocacy-Arbeit für Lehrende in restriktiven Bundesstaaten
Häufige Missverständnisse
- „Das ist keine Zensur, sondern Neutralität“ – Sprachverbote sind politische Eingriffe, keine inhaltliche Neutralität.
- „Diese Begriffe sind ideologisch“ – In Wirklichkeit stammen viele dieser Konzepte aus anerkannten wissenschaftlichen Traditionen und dienen der präzisen Beschreibung sozialer Realitäten.