Religiöser Autoritarismus im Weißen Haus

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Religiöser Autoritarismus im Weißen Haus – Wie spirituelle Sprache zur Machtsicherung instrumentalisiert wird

Immer mehr US-Politiker nutzen religiöse Rhetorik, um politische Macht zu festigen. Besonders unter Trump wird das Zusammenspiel von Glaube und Politik zur Strategie.

Was ist religiöser Autoritarismus im Weißen Haus?

Der Begriff beschreibt eine politische Entwicklung, bei der religiöse Narrative nicht zur moralischen Orientierung, sondern zur Festigung autoritärer Machtansprüche dienen. In der Ära Donald Trumps wurde dies besonders sichtbar: Evangelikale Führer wie Paula White inszenierten den Ex-Präsidenten als von Gott gesandt – eine gefährliche Verbindung von Spiritualität und politischer Loyalität.

Gesellschaftlich ist das Thema brisant, da es demokratische Prozesse unterwandert. Politisch gefährdet es die Gewaltenteilung, und persönlich betrifft es Menschen, die sich spiritueller Manipulation ausgesetzt sehen – etwa durch Predigten, Social Media oder direkte Wahlwerbung.

Typische Erscheinungsformen oder Ausprägungen

  • Predigten, die politische Botschaften als göttlich legitimiert darstellen
  • Selbstdarstellung von Politiker:innen als „von Gott berufen“
  • Gebetsveranstaltungen mit politischem Mobilisierungscharakter
  • Gezielte Ansprache evangelikaler Wählerschaften mit Heilsversprechen

Beispiele aus der Praxis

  • **Paula White**, Trumps geistliche Beraterin, rief in einer TV-Predigt Engel aus Afrika und Südamerika an, um seinen Wahlsieg zu sichern. Sie sprach von einem „heiligen Krieg“ gegen die „dämonischen Kräfte“ der politischen Gegner.
  • Im Rahmen des „Jericho March“ marschierten Trump-Anhänger mit Bibeln um Regierungsgebäude – in Anlehnung an das biblische Jericho –, um den Wahlausgang „im Namen Gottes“ zu kippen.

Auswirkungen / Risiken

  • **Demokratiegefährdung** durch religiös begründete Absolutheitsansprüche in der Politik
  • **Psychologischer Druck** auf Gläubige, parteipolitische Loyalität als Glaubensfrage zu empfinden
  • **Manipulation** durch religiöse Symbole – z. B. Bibel in der Hand Trumps bei einem PR-Foto vor einer Kirche
  • **Marginalisierung** anderer Glaubensrichtungen oder säkularer Positionen

Handlungsempfehlungen

  • Medienkompetenz fördern: Religiöse Rhetorik in der Politik kritisch hinterfragen
  • Quellen prüfen: Ist eine Botschaft theologisch fundiert oder politisch motiviert?
  • Auf Sprache achten: Werden Gegner dämonisiert oder göttliche Legitimationen beansprucht?
  • Keine Vermischung von Kanzel und Kabinett: Trennung von Kirche und Staat betonen

Häufige Missverständnisse

  • „Glaube hat keinen Platz in der Politik“ – stimmt so nicht. Aber: Wenn Religion zur Machtsicherung missbraucht wird, ist Vorsicht geboten.
  • „Wer gegen religiöse Politik ist, ist gegen Religion“ – falsch. Kritik richtet sich nicht gegen den Glauben, sondern gegen dessen Instrumentalisierung.

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