Wahlkämpfen
Wahlkämpfen – Zielscheibe von Desinformation, Propaganda und digitaler Einflussnahme
Wahlkämpfen sind zentrale Phasen demokratischer Systeme, in denen Parteien und Kandidat:innen um Stimmen werben. Mit der zunehmenden Digitalisierung verlagern sich Wahlkampfinhalte immer stärker in soziale Netzwerke, Messenger-Dienste und andere digitale Räume. Diese Entwicklung bietet zwar Chancen für Information und Teilhabe – aber auch Risiken. Desinformation, Fake News, manipulierte Bilder und gezielte Clickbait-Kampagnen werden eingesetzt, um das Wahlverhalten zu beeinflussen. Besonders problematisch: Falschmeldungen verbreiten sich oft schneller als seriöse Informationen und können das Vertrauen in den politischen Diskurs massiv erschüttern.
Merkmale / Typische Formen
- Gefälschte Zitate, Bilder oder Videos über Kandidat:innen oder Parteien
- Einsatz von Bots und Fake-Profilen zur Meinungsmache
- Emotional aufgeladene Inhalte mit dramatisierenden Überschriften
- Wahlwerbung mit personalisiertem Microtargeting – auch von intransparenten Quellen
Beispiel: Ein Sharepic auf Facebook behauptet, eine Partei wolle „allen Rentner:innen das Wahlrecht entziehen“. Es gibt dafür keine Quelle – dennoch wird es zehntausendfach geteilt und kommentiert.
Beispiele aus der Praxis
- TikTok-Videos manipulieren Reden von Politiker:innen durch gezielten Schnitt und verfälschte Untertitel.
- In Telegram-Kanälen werden angebliche Skandale verbreitet, die sich später als frei erfunden herausstellen.
- Facebook-Gruppen teilen massenhaft Artikel aus dubiosen Quellen mit irreführenden Inhalten.
- Ein Kettenbrief per WhatsApp warnt vor angeblich gefälschten Wahlzetteln – ohne jede Belegbarkeit.
- YouTube-Videos präsentieren Verschwörungserzählungen über geheime Wahlabsprachen oder Wahlfälschung.
Folgen / Auswirkungen
- Vertrauensverlust in demokratische Institutionen und Wahlen
- Beeinflussung der Wahlentscheidung durch falsche oder manipulative Informationen
- Spaltung der Gesellschaft durch Polarisierung und Hassrede
- Gefahr für faire, transparente und freie Wahlen
Schutz & Empfehlungen
- Aussagen und Sharepics immer auf Faktenbasis prüfen – z. B. mit Hilfe von Mimikama oder offiziellen Wahlstellen
- Vorsicht bei Inhalten, die stark emotionalisieren oder polarisieren
- Fake-Profile melden und nicht mit Desinformationsinhalten interagieren
- Auf Medienkompetenz setzen: Quellenbewusstsein, Faktenprüfung, kritisches Denken
- Diskussionen auf sachlicher Ebene führen – auch im digitalen Raum
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Wahlkampf ist immer dreckig“ – Nicht jede Zuspitzung ist Desinformation. Wichtig ist der Unterschied zwischen Meinung und Falschbehauptung.
- „Ich bin zu klug, um manipuliert zu werden“ – Auch medienerfahrene Menschen sind anfällig für gezielte Desinformation.
- „Das steht so in einem Video – also stimmt es“ – Visuelle Inhalte wirken glaubwürdig, sind aber leicht manipulierbar.