Weltwirtschaftskrise

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Weltwirtschaftskrise – Globale Krise mit langem Schatten und digitalem Missbrauch

Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 gilt als schlimmster globaler Wirtschaftseinbruch des 20. Jahrhunderts – und wird bis heute in Desinformationsnarrativen missbraucht.

Was war die Weltwirtschaftskrise? Die Weltwirtschaftskrise begann 1929 mit dem Börsencrash in den USA („Schwarzer Freitag“) und führte weltweit zu massiver Arbeitslosigkeit, Bankenzusammenbrüchen und wirtschaftlicher Not. Besonders stark betroffen waren die USA, Deutschland und viele Industrie- sowie Agrarstaaten. Die Krise dauerte in den meisten Ländern bis Mitte der 1930er-Jahre an und veränderte Wirtschaftspolitik und Gesellschaft grundlegend.

Warum ist die Weltwirtschaftskrise relevant? Sie gilt als Lehrbeispiel für die Risiken unregulierter Finanzmärkte und das Versagen liberaler Krisenbewältigung. Maßnahmen wie Franklin D. Roosevelts New Deal in den USA gelten als direkte Antwort. Bis heute dient die Krise als historischer Vergleich für moderne Finanzkrisen – etwa 2008 oder 2020 – wird aber auch häufig in Verschwörungserzählungen und Desinformationskampagnen verzerrt dargestellt.

Wie zeigt sich die Krise online? Im Netz kursieren zahllose Narrative zur Weltwirtschaftskrise – oft als Warnung („Bald wieder wie 1929!“), Verschwörungsbeleg („Die Rothschilds stecken dahinter“) oder Pseudo-Beweis für politische Systeme („Nur Diktaturen haben das überstanden“). Bilder von Elendsquartieren oder Brotschlangen werden häufig aus dem historischen Kontext gerissen und als aktuelle Aufnahmen dargestellt.

Merkmale / Typische Formen

  • Reißerische Vergleiche („Heute ist es schlimmer als 1929!“)
  • Missbrauch von Bildern und Zitaten zur Dramatisierung aktueller Wirtschaftslage
  • Falschmeldungen über angebliche „Hintermänner“ oder „geplante Krisen“
  • Einseitige Schuldzuweisungen („Goldstandard war schuld“, „Nur Sozialismus hat geholfen“)

Beispiele aus der Praxis

  • Ein Facebook-Post zeigt Menschen vor einer Suppenküche – angeblich in Europa 2023, tatsächlich aus Chicago 1931
  • Telegram-Kanal verbreitet die Behauptung, die Weltwirtschaftskrise sei von Bankern absichtlich ausgelöst worden – eine vielfach widerlegte Verschwörungserzählung

Folgen / Auswirkungen

  • Verunsicherung durch verzerrte wirtschaftshistorische Vergleiche
  • Radikalisierung durch vereinfachte Erklärungen und Schuldige
  • Verhinderung konstruktiver Debatten über aktuelle Wirtschaftspolitik
  • Stärkung populistischer Narrative („Nur harte Führung hilft“) durch historische Fehlinterpretationen

Schutz & Empfehlungen

  • Historische Vergleiche nur mit fundierten Quellen anstellen – z. B. lemo.de oder fdrlibrary.org
  • Auf Faktenchecks zu kursierenden Bildern, Zitaten und Krisenvergleichen achten (z. B. bei Mimikama)
  • Emotionale Narrative immer mit kritischem Blick prüfen: Wer erzählt was, mit welchem Ziel?
  • Zwischen realer Geschichte und digitaler Mythenbildung unterscheiden

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Die Weltwirtschaftskrise wurde von einer Gruppe geplant“ – eine klassische antisemitische Verschwörungserzählung
  • „Nur Diktaturen konnten sich retten“ – ein vereinfachtes Narrativ, das die Rolle demokratischer Reformen unterschätzt
  • „So etwas passiert heute nicht mehr“ – globale Märkte bleiben anfällig für Krisen, trotz Lehren aus 1929

Weiterführende Links

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