Zitatfälschung
Zitatfälschung – Wenn Worte erfunden oder verdreht werden
Einführung: Zitatfälschung ist die absichtliche oder fahrlässige Verbreitung von Aussagen, die einer Person zugeschrieben werden, obwohl sie so nie gefallen sind. Oft werden Zitate frei erfunden, aus dem Zusammenhang gerissen oder sinnverändernd verkürzt – besonders dann, wenn es um politische, gesellschaftliche oder emotionale Themen geht. In sozialen Medien verbreiten sich Zitatfälschungen rasend schnell, meist in Form von Sharepics oder angeblichen Screenshots – und werden häufig für Meinungsmache oder Diffamierung genutzt.
Merkmale / Typische Formen
- Komplett erfundene Zitate: Eine Aussage wird einer Person zugeschrieben, obwohl sie nie gefallen ist – oft ohne belegbare Quelle.
- Verkürzte oder sinnveränderte Zitate: Der ursprüngliche Kontext wird weggelassen, sodass das Zitat eine andere Bedeutung bekommt.
- Falsch zugeordnete Aussagen: Zitate realer oder fiktiver Personen werden anderen – oft prominenten – Persönlichkeiten untergeschoben.
- Manipulierte Screenshots: Fälschungen sehen täuschend echt aus – z. B. gefälschte Twitter-Posts oder Redenausschnitte.
Beispiele aus der Praxis
- Politik: „Angela Merkel: ‚Das deutsche Volk gibt es nicht.‘“ – dieses Zitat kursierte jahrelang, obwohl sie es nie so gesagt hat.
- Historische Figuren: „Albert Einstein: ‚Wenn Bienen sterben, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.‘“ – ein Klassiker, den er nie geäußert hat.
- Social Media: Gefälschte Screenshots von Politiker:innen oder Promis, die angeblich extremistische Aussagen gepostet haben.
Folgen / Auswirkungen
- Rufschädigung: Betroffene Personen werden durch falsche Zitate diskreditiert oder lächerlich gemacht.
- Verbreitung von Falschinformationen: Zitatfälschungen wirken glaubwürdig – und stärken ideologische oder extremistische Narrative.
- Vertrauensverlust: Wenn Fälschungen auffliegen, schadet das dem Vertrauen in echte Zitate und Medienberichte.
Schutz & Empfehlungen
- Quelle überprüfen: Gibt es ein belegbares Interview, eine Rede, einen Artikel mit der zitierten Aussage?
- Suchmaschinen nutzen: Oft reicht eine Google-Suche mit dem Zitat und dem Namen der Person, um die Herkunft zu prüfen.
- Faktenchecker nutzen: Mimikama, Correctiv oder dpa-Faktencheck prüfen regelmäßig kursierende Zitate auf ihren Wahrheitsgehalt.
- Misstrauisch bei Sharepics: Bilder mit Zitaten wirken überzeugend – sind aber besonders anfällig für Fälschung.
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Aber das klingt typisch für ihn/sie!“: Auch wenn ein Zitat „authentisch“ wirkt – ohne Beleg ist es nicht vertrauenswürdig.
- „Es wurde doch so oft geteilt – das muss stimmen“: Häufigkeit ist kein Wahrheitsbeweis – Zitatfälschungen leben von Viralität.
- „Das ist doch nur Satire“: Ohne klare Kennzeichnung können satirisch gemeinte Zitate irreführend oder gefährlich sein.