Internierten Japanern
Internierte Japaner – Ein dunkles Kapitel der US-Geschichte und Ziel digitaler Mythen
Während des Zweiten Weltkriegs wurden in den USA zehntausende Menschen japanischer Herkunft interniert – bis heute ein Beispiel für staatliche Diskriminierung und Geschichtsverfälschung.
Was bedeutet „internierte Japaner“? Als internierte Japaner bezeichnet man die rund 120.000 Menschen japanischer Herkunft, die zwischen 1942 und 1945 in den USA zwangsweise in sogenannte „Internierungslager“ gebracht wurden. Die meisten von ihnen waren US-Staatsbürger. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor unterzeichnete Präsident Franklin D. Roosevelt Executive Order 9066, die diese Maßnahme ermöglichte – offiziell aus Sorge um die „nationale Sicherheit“.
Warum ist das Thema relevant? Die Internierung japanischstämmiger Menschen gilt heute als rassistisch motivierter Eingriff in die Bürgerrechte – ohne individuelle Schuldnachweise. Sie wurde 1988 offiziell als Unrecht anerkannt. Das Thema dient als mahnendes Beispiel für die Gefahren kollektiver Schuldzuweisungen und staatlicher Diskriminierung unter dem Vorwand der Sicherheit – und wird gleichzeitig häufig in Desinformationskampagnen verzerrt dargestellt.
Wie zeigt sich das Thema online? In sozialen Medien tauchen häufig Mythen, Verharmlosungen oder Falschbehauptungen rund um die Internierungen auf. Populistische oder extremistische Gruppen nutzen das Thema, um andere politische Maßnahmen mit angeblichen „Lagerplänen“ zu vergleichen („So fängt es immer an“). Auch Relativierungen oder falsche Darstellungen der Lagerbedingungen sind verbreitet.
Merkmale / Typische Formen
- Vergleiche moderner Politik mit Internierungslagern – etwa im Kontext von Corona-Maßnahmen
- Falsche Behauptungen, dass es sich um „normale Wohnheime“ gehandelt habe
- Memes, die Roosevelt als „Held“ feiern, ohne auf diesen Teil seiner Präsidentschaft einzugehen
- Verschwörungsnarrative über angebliche „Vorbereitungen auf neue Internierungslager“
Beispiele aus der Praxis
- Ein Facebook-Post behauptet, dass es „nie echte Lager“ gegeben habe – obwohl historische Dokumente, Fotos und Berichte das Gegenteil belegen
- Ein YouTube-Kommentar vergleicht Internierungslager mit heutigen Flüchtlingsunterkünften – eine irreführende Gleichsetzung
Folgen / Auswirkungen
- Verharmlosung historischer Menschenrechtsverletzungen
- Missbrauch historischer Unrechtstaten zur Delegitimierung demokratischer Politik
- Förderung von Rassismus und kollektiver Schuldzuweisung in aktuellen Debatten
Schutz & Empfehlungen
- Verlässliche Quellen wie
densho.org
, bpb.de, lemo.de oder das FDR Library Archiv nutzen - Faktenchecks zu historischen Vergleichen prüfen – z. B. bei Mimikama oder Correctiv
- Zwischen Erinnerungskultur und politischer Instrumentalisierung unterscheiden
- Komplexe historische Ereignisse nicht durch plakative Memes ersetzen
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Die Internierten waren Spione“ – keine einzige Person wurde je nachweislich der Spionage überführt
- „Die Lager waren harmlos“ – die Lebensbedingungen waren schlecht, und es handelte sich um Zwangsmaßnahmen
- „So etwas passiert heute nicht mehr“ – auch moderne Demokratien müssen wachsam gegenüber Diskriminierung bleiben