Bestätigungsfehler
Bestätigungsfehler
Wie der Confirmation Bias unsere Wahrnehmung verzerrt
Was ist ein Bestätigungsfehler?
Der Bestätigungsfehler – auch „Confirmation Bias“ genannt – beschreibt die Tendenz, Informationen bevorzugt wahrzunehmen, die die eigenen Überzeugungen oder Erwartungen bestätigen. Gleichzeitig werden widersprüchliche Fakten ignoriert oder abgewertet. Dieser Denkfehler spielt eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von Fake News und Desinformation, da Nutzer:innen oft Inhalte teilen, die ihre Sichtweise stützen – unabhängig vom Wahrheitsgehalt. Besonders in sozialen Netzwerken wie Facebook, Telegram, TikTok oder YouTube verstärkt der Algorithmus diesen Effekt, indem er ähnliche Inhalte immer wieder zeigt.
Merkmale / Typische Formen
- Suche nach Informationen, die eigene Meinung bestätigen
- Ablehnung oder Ignorieren widersprüchlicher Belege
- Selektives Erinnern an unterstützende Aussagen
- Bewertung von Quellen nach Übereinstimmung, nicht Qualität
- Verstärkung durch „Echokammern“ und personalisierte Inhalte
Beispiele aus der Praxis
- Eine Person, die an eine Gesundheitsverschwörung glaubt, teilt gezielt Artikel, die diese Theorie stützen – kritische Gegenargumente werden ignoriert.
- Auf Telegram wird ein Beitrag verbreitet, der das Misstrauen in die Medien bestätigt – obwohl er auf erfundenen Behauptungen basiert.
- Nutzer:innen auf Facebook liken und teilen nur noch Inhalte, die ihre politische Meinung widerspiegeln, und blockieren Andersdenkende.
- In einem WhatsApp-Kettenbrief wird eine Geschichte erzählt, die gängige Vorurteile stützt – ohne jede Überprüfung.
- Ein Video auf TikTok mit einem dramatischen Titel wird tausendfach geteilt, weil es die eigenen Ängste bestätigt – obwohl es falsch ist.
Folgen / Auswirkungen
- Verstärkung von Vorurteilen und Feindbildern
- Radikalisierung durch einseitige Informationsaufnahme
- Verbreitung von Verschwörungsmythen und Desinformationskampagnen
- Vertrauensverlust in faktenbasierte Berichterstattung
- Polarisierung der Gesellschaft
Schutz & Empfehlungen
- Eigene Meinungen regelmäßig hinterfragen
- Aktiv gegenteilige Standpunkte recherchieren
- Inhalte auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen – z. B. mit Mimikama oder anderen Faktencheckern
- Nicht vorschnell teilen, nur weil es „ins Bild passt“
- Sich bewusst aus unterschiedlichen Quellen informieren
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Ich bin objektiv, andere sind voreingenommen“ – Jeder Mensch unterliegt kognitiven Verzerrungen, auch unbewusst.
- „Wenn viele meiner Freunde etwas glauben, muss es stimmen“ – Soziale Bestätigung ersetzt keine Faktenprüfung.
- „Ich habe es selbst recherchiert“ – Oft werden nur bestätigende Inhalte gesucht, nicht überprüft.