Cybergrooming

Aus Wikikama

Cybergrooming

Sexuelle Belästigung und Manipulation Minderjähriger im Internet

Was ist Cybergrooming?

Cybergrooming bezeichnet die gezielte Kontaktaufnahme durch Erwachsene mit Minderjährigen über das Internet, mit dem Ziel, sexuelle Handlungen anzubahnen oder vorzubereiten. Die Täter:innen nutzen dafür Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok, Snapchat oder WhatsApp, um das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen zu gewinnen. Die Relevanz des Themas liegt in der wachsenden Nutzung digitaler Medien durch junge Menschen und der Anonymität, die das Internet bietet. Cybergrooming ist ein ernstzunehmendes Risiko im Kontext von Cyberkriminalität, Digitale Gewalt und Manipulation im Netz.

Merkmale / Typische Formen

Typische Merkmale und Varianten von Cybergrooming sind:

  • Vertrauensaufbau durch Komplimente und Zuwendung
  • Vortäuschen von Gleichaltrigkeit oder gemeinsamer Interessen
  • Forderungen nach privaten Fotos oder Videos
  • Androhung von Konsequenzen bei Ablehnung
  • Verlagerung der Kommunikation auf private Chats oder verschlüsselte Dienste

Psychologische Mechanismen

  • Nutzung kindlicher Naivität und Bedürfnis nach Aufmerksamkeit
  • Aufbau einer emotionalen Bindung zur Senkung von Hemmschwellen
  • Schuldumkehr und Erpressung („Wenn du es jemandem sagst, passiert etwas Schlimmes“)

Beispiele aus der Praxis

  • Auf Instagram geben sich Erwachsene als gleichaltrige Jugendliche aus und nehmen Kontakt zu Kindern auf, um intime Bilder zu erbitten.
  • In TikTok-Livestreams versuchen Täter:innen durch Kommentare Vertrauen zu Minderjährigen aufzubauen und sie in private Chats zu locken.
  • Über WhatsApp schicken Fremde vermeintlich harmlose Nachrichten, die sich schnell zu sexuellen Inhalten entwickeln.
  • In Telegram-Gruppen werden Kinder gezielt angesprochen und in isolierte Kommunikation gedrängt.
  • Auf Facebook locken Täter:innen mit falschen Gewinnspielen oder Angeboten in persönliche Gespräche, um später sexuelle Themen einzuführen.

Folgen / Auswirkungen

  • Traumatisierung der betroffenen Kinder und Jugendlichen
  • Identitätsdiebstahl durch Veröffentlichung oder Weitergabe von Bildern
  • Erpressung und psychischer Druck („Sextortion“)
  • Vertrauensverlust in digitale Medien und soziale Netzwerke
  • Strafverfolgung oft schwierig wegen Anonymität und Plattformgrenzen

Schutz & Empfehlungen

  • Eltern sollten regelmäßig mit ihren Kindern über Online-Kontakte sprechen
  • Kinder und Jugendliche über Risiken und typische Anzeichen aufklären
  • Keine persönlichen Daten oder Bilder an Unbekannte senden
  • Verdächtige Kontakte sofort blockieren und melden
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren
  • Informationen und Faktenchecks durch Portale wie Mimikama oder andere Faktenchecker nutzen

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Das passiert nur auf dubiosen Plattformen.“ – Falsch: Cybergrooming findet auch auf bekannten Plattformen wie Instagram oder Facebook statt.
  • „Nur Mädchen sind betroffen.“ – Falsch: Auch Jungen sind von Cybergrooming betroffen, es wird nur seltener thematisiert.

Weiterführende Links