Doppelgänger Kampagne

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Doppelgänger-Kampagne – Russische Desinformation mit technischer Infrastruktur aus Deutschland

Die Doppelgänger-Kampagne ist eine systematische russische Desinformationsaktion, die mit gefälschten Medieninhalten westliche Demokratien verunsichern soll. Besonders im Fokus stehen Deutschland, die Ukraine und deren Unterstützerstaaten.

Typischer Ablauf / Erscheinungsformen

  • Gefälschte Nachrichtenportale: Nachbauten seriöser Medien wie „Der Spiegel“ oder „The Guardian“, erkennbar an leicht abgewandelten URLs (z.B. spiegel[.]ltd).
  • Fake-Profile in sozialen Netzwerken: Hunderttausende Accounts auf X, Facebook & Co. verbreiten koordiniert pro-russische Inhalte.
  • Klon-Portale mit identischem Code: Mindestens 16 manipulierte Nachrichtenseiten zeigen gleiche Struktur und gleichförmige Narrative.
  • KI-generierte Inhalte: Videos, Zitate und Bilder werden künstlich erstellt oder verfälscht und über bezahlte Kampagnen gestreut.

Beispiel: Eine Person stößt bei Facebook auf einen Artikel über die Ukraine. Die Seite sieht aus wie eine bekannte Zeitung, doch URL und Inhalte entlarven sie als Fälschung.

Konkrete Fallbeispiele

  • Verhaftung des AEZA-CEOs: Im April 2025 wurde der Chef des russischen Hosting-Anbieters AEZA festgenommen. AEZA stellte Server für die Kampagne und ist auch mit kriminellen Netzwerken wie „BlackSprut“ verbunden.
  • Falsche Baerbock-Zitate: Ein gefälschter Screenshot eines angeblichen Tweets der Außenministerin sollte sie diskreditieren – er war vollständig erfunden.
  • Bericht des Auswärtigen Amts: Eine technische Analyse zeigt, wie gezielt deutsche Nutzer:innen mit Fake-Websites und automatisierten Accounts angesprochen wurden.

Risiken & Folgen

  • Vertrauensverlust in Medien: Gefälschte Portale täuschen und erschüttern das Vertrauen in echte Nachrichtenquellen.
  • Gesellschaftliche Spaltung: Polarisierende Inhalte befeuern soziale Konflikte und Unsicherheiten.
  • Beeinflussung politischer Meinungsbildung: Ziel ist die Schwächung pro-ukrainischer und demokratischer Kräfte.
  • Cyberkriminelle Infrastruktur: Beteiligte Server werden auch für andere illegale Aktivitäten genutzt (z.B. Malware, Darknet-Dienste).

Handlungsempfehlungen

  • URL und Quelle prüfen: Schon kleine Abweichungen bei Domains sind Warnzeichen.
  • Faktenchecks nutzen: Seiten wie Mimikama oder Correctiv helfen bei der Einordnung verdächtiger Inhalte.
  • Meldung bei Plattformen: Fake-Profile oder Beiträge sollten konsequent gemeldet werden.
  • Eigene Medienkompetenz ausbauen: Wer Desinformation erkennt, schützt sich selbst und andere.
  • Tools gegen Fakes nutzen: Erweiterungen wie „NewsGuard“ oder „InVID“ helfen beim Aufdecken manipulierter Inhalte.

FAQ-Kernfragen (optional)

  • Sind Clickbait-Artikel auch Fake News?
 * Nein. Clickbait übertreibt, ist aber nicht zwangsläufig falsch. Fake News sind bewusst erfunden.
  • Wie erkenne ich Desinformation?
 * Achte auf reißerische Sprache, ungewöhnliche Domains, fehlende Quellen und inkonsistente Inhalte.
  • Ist jede Russlandkritik automatisch russophob?
 * Nein. Kritik an der Regierung ist nicht gleichbedeutend mit Feindseligkeit gegenüber der Bevölkerung.

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