Engagement Baiting
Engagement Baiting
Manipulative Beiträge zur Erhöhung von Reichweite in sozialen Netzwerken
Was ist Engagement Baiting?
Engagement Baiting bezeichnet gezielte Aufrufe in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, TikTok, YouTube oder Telegram, die Nutzer:innen zu Interaktionen wie Kommentaren, Likes oder Shares verleiten sollen – meist mit dem Ziel, die Sichtbarkeit eines Beitrags algorithmisch zu erhöhen. Diese Methode wird häufig bei Desinformation, Betrugsmaschen im Netz oder für fragwürdige Werbeinhalte eingesetzt. Engagement Baiting nutzt emotionale Trigger und einfache Handlungsaufforderungen, um künstliche Reichweite zu generieren, ohne dass der Inhalt tatsächlich relevant oder glaubwürdig ist.
Merkmale / Typische Formen
Typische Merkmale von Engagement Baiting:
- Aufforderungen wie „Like, wenn du auch...“ oder „Schreib JA in die Kommentare“
- Reißerische Fragen oder Aussagen mit starkem emotionalem Gehalt
- Wettbewerbe oder Gewinnspiele mit Interaktionspflicht
- Inhalte, die polarisieren oder Empörung auslösen
- Vermeintlich persönliche Geschichten mit Aufruf zum Teilen
Psychologische Mechanismen
- Gruppenzugehörigkeit: Wer zustimmt, möchte durch Interaktion Zugehörigkeit zeigen.
- Emotionale Reize: Wut, Trauer oder Mitgefühl fördern die Bereitschaft zur Reaktion.
- Soziale Erwünschtheit: Der Druck, sich „richtig“ oder „moralisch“ zu verhalten.
Beispiele aus der Praxis
- Ein Beitrag auf Facebook zeigt ein trauriges Bild eines Tieres mit dem Text: „Teile das, wenn du gegen Tierquälerei bist“.
- Auf Instagram wird unter einem vermeintlichen Gewinnspiel gefordert: „Like und kommentiere deinen Lieblings-Emoji!“
- Ein Video auf TikTok stellt eine provozierende Frage wie: „Wer ist schlimmer – A oder B? Schreib deine Meinung in die Kommentare!“
- Ein Telegram-Kanal verbreitet eine Geschichte über angebliches Unrecht und fordert zum „Teilen, bevor es gelöscht wird“ auf.
- Auf YouTube wird im Titel behauptet: „Nur echte Patrioten kommentieren dieses Video!“
Folgen / Auswirkungen
- Verstärkung der Verbreitung von Falschinformationen
- Algorithmische Bevorzugung unseriöser oder manipulativer Inhalte
- Verzerrung von Diskussionen und Meinungsbildung
- Nutzung von Interaktionen zur Erstellung von Nutzerprofilen oder Weiterleitung zu Phishing-Seiten
- Vertrauensverlust in soziale Netzwerke und ihre Inhalte
Schutz & Empfehlungen
- Bei Aufforderungen zur Interaktion stets hinterfragen: Warum soll ich klicken oder kommentieren?
- Keine Beiträge teilen, nur weil sie emotional berühren oder moralisch aufladen
- Inhalte durch Mimikama oder andere Faktenchecker überprüfen lassen
- Keine persönlichen Informationen in Kommentaren zu vermeintlichen Gewinnspielen posten
- Algorithmen nicht durch unkritisches Engagement füttern
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Ein Like schadet doch niemandem.“
Doch: Jeder Klick beeinflusst, was andere sehen – auch Falsches.
- „Das ist doch nur Spaß, kein Betrug.“
Falsch – viele Engagement Baits führen zu Fake Shops, Datensammlern oder Desinformationsseiten.
