Fingerprinting
Fingerprinting
Digitale Identifikationstechniken zur Wiedererkennung von Geräten und Nutzer:innen
Was ist Fingerprinting?
Beim sogenannten Fingerprinting handelt es sich um eine Technik, mit der Geräte oder Nutzer:innen anhand technischer Merkmale eindeutig identifiziert werden können – ohne dass sie sich anmelden oder Cookies gesetzt werden müssen. Dabei wird ein individueller „Fingerabdruck“ aus Informationen wie Bildschirmauflösung, installierten Schriftarten, Browser-Plugins und anderen Systemdaten erstellt. Diese Methode spielt eine zentrale Rolle bei personalisierter Werbung, Nutzerverfolgung und potenziell auch bei Cybercrime oder Desinformationskampagnen.
Merkmale / Typische Formen
- Browser-Fingerprinting: Identifikation durch Kombination von Browserdaten
- Geräte-Fingerprinting: Nutzung von Hardware-Infos wie Auflösung oder CPU-Typ
- Canvas-Fingerprinting: Zeichnen im Hintergrund zur Analyse von Grafikeigenschaften
- Audio-Fingerprinting: Nutzung akustischer Signalverarbeitung zur Wiedererkennung
- Passive Techniken: Nutzer:innen merken die Datenerfassung meist nicht
Beispiele aus der Praxis
- Auf YouTube oder Instagram werden Nutzer:innen auch ohne Login erkannt und mit personalisierter Werbung angesprochen.
- Auf Telegram-Webseiten kann das Verhalten von Besuchenden mittels Fingerprinting ausgewertet werden, selbst wenn sie Cookies abgelehnt haben.
- In betrügerischen Gewinnspielen auf Facebook dient Fingerprinting dazu, Rückschlüsse auf Standorte oder Gerätetypen zu ziehen.
- Fake-Shops nutzen Fingerprinting, um neue Besucher:innen zu erkennen und gezielt anzusprechen.
- Bei gezielten Desinformationskampagnen wird Fingerprinting eingesetzt, um wiederkehrende Nutzer:innen zu analysieren und Inhalte strategisch anzupassen.
Folgen / Auswirkungen
- Einschränkung der Privatsphäre
- Rückverfolgung ohne Zustimmung
- Zielgerichtete Manipulation und Desinformation
- Kommerzielle Auswertung von Nutzerverhalten
- Risiko bei Betrugsmaschen im Netz, z. B. durch gezielte Täuschung
Schutz & Empfehlungen
- Nutzung von Tracking-Blockern oder Anti-Fingerprinting-Erweiterungen im Browser
- Regelmäßiger Wechsel des Browsers oder Einsatz von Privacy-Browsern wie Tor
- Vermeidung unnötiger Browser-Plugins oder Add-ons
- Faktenchecks durch Portale wie Mimikama oder andere Faktenchecker
- Einstellungen zur Datensparsamkeit im Betriebssystem und Browser aktivieren
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Ich habe keine Cookies erlaubt – also bin ich anonym.“
→ Falsch: Fingerprinting funktioniert auch ohne Cookies.
- „Fingerprinting ist nur für Werbung gedacht.“
→ Irrtum: Es wird auch für Betrug, Überwachung und Desinformation genutzt.