Geotagging
Geotagging
Automatische Verknüpfung von Standortdaten mit Fotos, Beiträgen und digitalen Inhalten
Was ist Geotagging?
Geotagging beschreibt die automatische oder manuelle Zuordnung geografischer Koordinaten (z. B. über GPS) zu digitalen Inhalten wie Fotos, Videos oder Beiträgen auf Social Media. Plattformen wie Instagram, Facebook, TikTok oder YouTube nutzen Geotagging, um Inhalte nach Orten zu sortieren oder gezielt auszuspielen. Auch viele Smartphones speichern Standortdaten direkt in Bilddateien, oft, ohne dass Nutzer:innen es merken. Geotagging kann praktisch sein (z. B. zur Erinnerungsfunktion), birgt aber erhebliche Risiken für die Privatsphäre, etwa durch Rückschlüsse auf Wohnort, Routinen oder Aufenthaltsorte.
Merkmale / Typische Formen
- GPS-Koordinaten werden in Metadaten (Exif) von Fotos gespeichert
- Standortmarkierungen in Social-Media-Beiträgen („Foto aufgenommen in …“)
- Automatische Ortsvorschläge durch Apps bei Beitragsveröffentlichung
- Kombination mit Zeitstempeln und Geräteinformationen
- Freigabe von Orten in Echtzeit („Live-Standort teilen“)
Technische Merkmale
- Nutzung von GPS, WLAN oder Mobilfunkdaten zur Standortermittlung
- Speicherung im Dateiformat (z. B. JPEG-Exif)
- Auslesbar durch Dritte bei fehlendem Datenschutz
- Geotagging kann in Kamera- oder App-Einstellungen deaktiviert werden
Beispiele aus der Praxis
- Ein Urlaubsfoto wird auf Instagram mit Standortangabe veröffentlicht – und gibt damit Hinweise auf Abwesenheit vom Wohnort.
- Auf Facebook werden Beiträge automatisch mit dem aktuellen Aufenthaltsort versehen, wenn Geotagging aktiv ist.
- Kriminelle werten öffentlich geteilte Fotos mit Geodaten aus, um Zielpersonen auszuspionieren.
- Auf TikTok wird ein Video in einer bestimmten Stadt aufgenommen – der Standort hilft beim Algorithmus zur lokalen Ausspielung.
- Eltern posten Kinderfotos mit aktivem Geotagging, wodurch Rückschlüsse auf Schule oder Zuhause möglich werden.
Folgen / Auswirkungen
- Ungewollte Preisgabe sensibler Orte (Wohnort, Schule, Arbeitsweg)
- Gefahr durch Stalking, Einbrüche oder gezielte Angriffe
- Verlust der Kontrolle über die eigenen Standortinformationen
- Profilbildung durch automatisierte Datenauswertung
- Verletzung der Privatsphäre Dritter, die auf Bildern zu sehen sind
Schutz & Empfehlungen
- Geotagging-Funktion in Kamera-Apps deaktivieren
- Vor dem Teilen von Bildern Metadaten (Exif-Daten) entfernen
- Standortfreigaben in sozialen Netzwerken gezielt steuern
- Vorsicht bei „Live-Standort“-Funktionen in WhatsApp und anderen Apps
- Faktenchecks und Sicherheitswarnungen bei Mimikama oder anderen Faktencheckern beachten
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Geotagging ist immer sichtbar“ – Die Koordinaten sind oft in den Bilddateien versteckt und nur mit speziellen Tools auslesbar.
- „Nur neue Smartphones machen das“ – Auch ältere Geräte speichern Geotags, wenn die Funktion aktiviert ist.
- „Niemand interessiert sich für meine Fotos“ – Standortdaten sind für Kriminelle oder Datensammler besonders wertvoll.