Hasskommentare
Hasskommentare
Cybermobbing, digitale Gewalt und Desinformation in sozialen Netzwerken
Was ist Hasskommentare?
Hasskommentare bezeichnen abwertende, beleidigende oder hetzerische Beiträge im Internet, insbesondere in sozialen Netzwerken, Foren oder Kommentarspalten. Sie richten sich häufig gegen Einzelpersonen oder Gruppen aufgrund von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion oder politischen Ansichten. Solche Kommentare tragen zur Verbreitung von Desinformation, Hassrede und Polarisierung bei und fördern ein feindseliges Klima in digitalen Räumen. Betroffen sind oft engagierte Nutzer:innen, Aktivist:innen oder öffentliche Personen, aber auch Privatpersonen können ins Visier geraten. Hasskommentare sind nicht nur ein Problem der digitalen Etikette, sondern können rechtlich relevante Volksverhetzung oder Beleidigung darstellen.
Merkmale / Typische Formen
- Pauschale Abwertungen oder Beleidigungen gegen bestimmte Gruppen
- Gewaltandrohungen oder Aufrufe zu Gewalt
- Sexistische, rassistische oder homophobe Äußerungen
- Verschwörungsideologien mit antisemitischen Untertönen
- Pseudonyme oder anonyme Nutzerkonten als Absender
Psychologische Mechanismen
- Deindividuation durch Anonymität
- Bestätigungsfehler in Echokammern
- Empörungslogik als Aufmerksamkeitsmotor
Beispiele aus der Praxis
- In Facebook-Kommentaren werden Geflüchtete pauschal als „Sozialschmarotzer“ diffamiert.
- Auf TikTok verbreiten Nutzer:innen Videos mit Hetze gegen queere Personen unter dem Deckmantel „freier Meinung“.
- In Telegram-Kanälen kursieren antisemitische Kommentare, oft eingebettet in Verschwoerungsmythen.
- Influencer:innen auf Instagram erhalten sexistische Hassnachrichten nach politischen Stellungnahmen.
- Auf YouTube finden sich Kommentarthreads voller Drohungen gegen Journalist:innen und Wissenschaftler:innen.
Folgen / Auswirkungen
- Psychische Belastung und Rückzug aus digitalen Räumen
- Normalisierung von Hassrede und Intoleranz
- Radikalisierung durch ständige Wiederholung extremistischer Narrative
- Einschränkung der Meinungsfreiheit durch „Silencing“
- Vertrauensverlust in digitale Diskussionskultur
Schutz & Empfehlungen
- Hasskommentare konsequent melden und blockieren
- Plattforminterne Meldeoptionen und Hassmelden nutzen
- Öffentliche Gegenrede zeigen, z. B. durch Initiativen wie „Ich bin hier“
- Quellen prüfen bei kontroversen Aussagen
- Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren, um Account-Übernahmen zu vermeiden
- Mimikama oder andere Faktenchecker bei Desinformation konsultieren
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Das ist doch nur freie Meinungsäußerung“ – Nein, Meinungsfreiheit schützt nicht vor Konsequenzen bei strafbaren Aussagen.
- „Ein bisschen Hass schadet doch niemandem“ – Studien zeigen: Digitale Gewalt hat reale psychische und gesellschaftliche Folgen.