Identitätsmissbrauch
Identitätsmissbrauch
Cybercrime, Betrug und Falschdarstellungen mit fremden Identitäten im Netz
Was ist Identitätsmissbrauch?
Beim Identitätsmissbrauch wird die Identität einer anderen Person oder Organisation ohne deren Zustimmung genutzt, meist zu betrügerischen Zwecken. Dies betrifft sowohl reale als auch erfundene oder kombinierte Identitäten. Die Täter:innen verwenden gestohlene Daten, gefälschte Profile oder manipulierte Kommunikation, um andere zu täuschen, zu schädigen oder Vertrauen zu erschleichen. Identitätsmissbrauch spielt eine zentrale Rolle bei Phishing, Romance Scam und Social Media-Fakes sowie in Betrugsmaschen im Netz. Besonders auf Plattformen wie Facebook, Instagram, Telegram oder WhatsApp ist das Risiko hoch.
Merkmale / Typische Formen
- Gefälschte Social-Media-Profile mit fremden Bildern und Namen
- Kontoeröffnung oder Vertragsabschlüsse mit gestohlenen Daten
- Missbrauch von E-Mail-Adressen für betrügerische Kommunikation
- Nutzung fremder Identitäten für Hassrede oder Desinformation
- Deepfake- oder Fake-Anrufe mit simulierten Stimmen
Psychologische Mechanismen
- Ausnutzung von Vertrauen durch bekannte Namen oder Gesichter
- Erzeugung von Dringlichkeit oder Angst, um schnelle Reaktionen zu erzwingen
- Manipulation durch emotionale Nähe oder Autoritätsvortäuschung
Beispiele aus der Praxis
- Auf Instagram tauchen gefälschte Promi-Profile auf, die dubiose Finanzprodukte bewerben.
- In WhatsApp-Chats geben sich Betrüger:innen als Familienmitglied aus und bitten um Geldüberweisung.
- Ein gefälschter Facebook-Account imitiert eine lokale Behörde und verbreitet Falschmeldungen.
- Auf Telegram werden Identitäten realer Ärzt:innen genutzt, um pseudowissenschaftliche Heilmittel zu verkaufen.
- Bei einem angeblichen Gewinnspiel auf TikTok werden Nutzer:innen zur Preisübermittlung nach persönlichen Daten gefragt.
Folgen / Auswirkungen
- Identitätsdiebstahl: Opfer können finanziell und rechtlich stark belastet werden.
- Vertrauensverlust: Gefälschte Identitäten untergraben die Glaubwürdigkeit digitaler Kommunikation.
- Psychische Belastung: Opfer empfinden Ohnmacht und Angst durch Kontrollverlust.
- Wirtschaftlicher Schaden: Missbrauch kann zu unrechtmäßigen Verträgen oder Zahlungspflichten führen.
- Missbrauch zur Radikalisierung: Fake-Identitäten dienen zur Streuung extremistischer Inhalte.
Schutz & Empfehlungen
- Persönliche Daten nur auf vertrauenswürdigen Seiten eingeben
- Zwei-Faktor-Authentifizierung für Online-Konten aktivieren
- Regelmäßig eigene Namenssuche im Netz durchführen
- Verdächtige Profile oder Nachrichten sofort melden und blockieren
- Informationen durch Mimikama oder andere Faktenchecker prüfen
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Nur Prominente sind betroffen“ – Falsch: Auch private Nutzer:innen sind häufig Ziel.
- „Ich habe nichts zu verbergen, mir kann das nicht passieren“ – Falsch: Auch scheinbar harmlose Daten können missbraucht werden.
- „Man merkt sofort, wenn jemand meine Identität nutzt“ – Falsch: Viele Fälle bleiben lange unentdeckt.