People of Color

Aus Wikikama

People of Color – Begriff, Bedeutung und Kritik

Was bedeutet „People of Color“? Der Ausdruck People of Color (abgekürzt PoC) bezeichnet Personen, die von der weißen Mehrheitsgesellschaft als nicht-weiß wahrgenommen werden. Er umfasst vielfältige Gruppen wie Schwarze Menschen, Indigene, Asiatischstämmige, Latinos und weitere, die in westlichen Gesellschaften strukturelle Diskriminierung erfahren. Der Begriff dient als Sammelbezeichnung für gemeinsame Erfahrungen von Rassismus und Marginalisierung, ohne dabei die individuellen Identitäten der einzelnen Gruppen zu negieren. In Zeiten zunehmender Desinformation und rassistischer Narrative auf Facebook, YouTube, TikTok oder Telegram gewinnt der Begriff auch im deutschsprachigen Raum an Bedeutung.

Herkunft und Entwicklung

Der Ausdruck „People of Color“ wurde erstmals 1781 verwendet. In der Kolonialzeit bezeichnete „free people of color“ freigelassene Sklaven, insbesondere Menschen gemischter Herkunft in französischen Kolonien (gens de couleur libres). Trotz sozialen Aufstiegs blieben sie rechtlich unterprivilegiert. Später griffen die Bürgerrechtsbewegung in den USA und die Black-Power-Bewegung den Begriff auf, um eine kollektive Identität aller rassifizierten Gruppen zu stärken. Theoretiker wie Frantz Fanon prägten seine weitere Verwendung.

Verwendung im deutschen Kontext

Im deutschsprachigen Raum wird der Begriff seit den 1990er Jahren in antirassistischen, postkolonialen und wissenschaftlichen Kontexten verwendet. Da direkte Übersetzungen wie „Farbiger“ rassistisch konnotiert sind, hat sich die englische Bezeichnung etabliert. Wortneuschöpfungen wie „Studierende of Color“ betonen Zugehörigkeit trotz struktureller Ausgrenzung. Gruppen wie die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) verwenden den Begriff gezielt für Empowerment und politische Sichtbarkeit.

Kritik und Kontroversen

Obwohl „People of Color“ als solidarischer Sammelbegriff gedacht ist, gibt es auch Kritik:

  • Der Begriff könne die spezifischen Erfahrungen einzelner Gruppen – vor allem Schwarzer und Indigener Menschen – unsichtbar machen. Deshalb wurde das Akronym BIPoC eingeführt (Black, Indigenous and People of Color).
  • Kritiker:innen wie die US-Juristin Meera E. Deo sehen in BIPoC eine problematische Hierarchisierung („oppression olympics“), die Solidarität erschwere.
  • Bei der Nennung von BIPoC etwa im Zusammenhang mit Polizeigewalt oder COVID-19-Risiken werde oft nur scheinbar inkludiert, tatsächlich aber nur ein Teil der Gruppen thematisiert.
  • In afroamerikanischen Communities lehnen manche „PoC“ als Selbstbezeichnung ab, da ihre spezifische Unterdrückungsgeschichte relativiert werde („trivialization of the black ethos“).

Rezeption und Missverständnisse

Viele Menschen verstehen Abkürzungen wie BPoC oder BIPoC nicht oder nutzen sie inkonsistent. Zudem wird „People of Color“ im medialen Diskurs teils unkritisch verwendet, ohne Einordnung oder Differenzierung – was zur Entpolitisierung des Begriffs beitragen kann.

Weiterführende Links

Weitere Informationen auf Wikipedia zu People of Color