Rosy Retrospection

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Rosy Retrospection

Kognitive Verzerrung bei der Rückschau auf vergangene Ereignisse

Was ist Rosy Retrospection?

Rosy Retrospection ist eine Kognitive Verzerrung, bei der Menschen vergangene Ereignisse positiver wahrnehmen, als sie diese in der Realität erlebt haben. Diese Verzerrung betrifft sowohl persönliche Erlebnisse als auch kollektive Erfahrungen, wie etwa politische Ereignisse oder gesellschaftliche Entwicklungen. Sie kann die Erinnerung verfälschen, indem negative Aspekte ausgeblendet und positive Details überbetont werden. Dadurch wird die Vergangenheit idealisiert, während die Gegenwart oft kritischer bewertet wird. Rosy Retrospection spielt eine Rolle bei der Verbreitung von Verschwoerungsmythen, der Manipulation in Soziale Medien und bei Propaganda, da sie das Narrativ „Früher war alles besser“ unterstützt.

Merkmale / Typische Formen

  • Idealisierung vergangener persönlicher Erlebnisse (z. B. Reisen, Feiern, Schulzeit)
  • Ausblendung negativer Emotionen oder Probleme in der Erinnerung
  • Überbetonung einzelner positiver Momente
  • Nutzung nostalgischer Narrative in Politik und Werbung zur Meinungsbeeinflussung

Psychologische Mechanismen

  • Selektive Erinnerung: Das Gehirn speichert positive Eindrücke leichter ab.
  • Kognitive Dissonanzreduktion: Unangenehme Details werden verdrängt, um ein stimmiges Selbstbild zu bewahren.
  • Soziale Verstärkung: Nostalgische Erinnerungen werden in Gruppen geteilt und gegenseitig verstärkt.

Beispiele aus der Praxis

  • Auf Facebook kursieren nostalgische Posts, die behaupten, das Leben sei „früher einfacher und besser“ gewesen, ohne auf damalige Probleme einzugehen.
  • In TikTok-Videos wird das Straßenbild vergangener Jahrzehnte romantisiert, während gesellschaftliche Missstände jener Zeit unerwähnt bleiben.
  • Politiker:innen nutzen in Reden die Idealisierung der „guten alten Zeit“, um gegen aktuelle Reformen Stimmung zu machen.
  • Werbung greift gezielt Retro-Designs und alte Slogans auf, um emotionale Bindung zu wecken.
  • Auf Telegram-Kanälen werden historische Fotos ohne Kontext verbreitet, um ein verzerrtes Bild der Vergangenheit zu erzeugen.

Folgen / Auswirkungen

Schutz & Empfehlungen

  • Eigene Erinnerungen kritisch hinterfragen und mit objektiven Quellen vergleichen
  • Historische Kontexte recherchieren, bevor man nostalgischen Aussagen zustimmt
  • Inhalte in Soziale Medien nicht unreflektiert teilen
  • Faktenchecks durch seriöse Portale wie Mimikama oder andere Faktenchecker nutzen
  • Gespräche mit Zeitzeug:innen führen, um ein ausgewogeneres Bild zu erhalten

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Früher war alles besser“ – Tatsächlich blendet Rosy Retrospection viele Probleme der Vergangenheit aus.
  • „Wenn ich es positiv in Erinnerung habe, muss es auch so gewesen sein“ – Erinnerungen sind subjektiv und fehleranfällig.
  • „Nostalgie ist harmlos“ – In übertriebener Form kann sie für Propaganda oder politische Manipulation missbraucht werden.

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