Social Bots

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Social Bots

Digitale Meinungsmacher im Hintergrund – automatisierte Konten zur Beeinflussung von Diskussionen und Reichweite in sozialen Netzwerken.

Was ist Social Bots?

Social Bots sind automatisierte Programme, die sich in sozialen Netzwerken wie echte Nutzer:innen verhalten. Sie posten, teilen, liken oder kommentieren Inhalte und können so Diskussionen beeinflussen, Reichweiten künstlich erhöhen oder gezielt Desinformation verbreiten. Ihr Einsatz erfolgt häufig im Kontext von politischen Kampagnen, Produktvermarktung oder Desinformationskampagnen. Da sie oft täuschend echt wirken, sind sie für viele schwer zu erkennen – genau das macht sie besonders gefährlich im digitalen Diskurs.

Merkmale / Typische Formen

  • Automatisierte Inhalte: Social Bots veröffentlichen vorgefertigte Beiträge in hoher Frequenz, meist ohne persönliche Interaktion.
  • Synchronisierte Aktivität: Viele Bots posten gleichzeitig identische Inhalte, häufig zu aktuellen Themen oder Hashtags.
  • Geringe Interaktionstiefe: Reaktionen auf Kommentare oder Rückfragen bleiben meist aus – die Bots senden nur.
  • Unnatürliche Profile: Stockfotos als Profilbilder, generische Namen oder kaum ausgefüllte Biografien sind typische Merkmale.
  • Vernetzte Strukturen: Bots verlinken sich gegenseitig und erzeugen ein künstliches Echo (sogenannte Echo Chambers).

Beispiele aus der Praxis

  • Auf Facebook oder Twitter treten bei politischen Wahlen automatisierte Accounts auf, die gezielt bestimmte Meinungen verstärken oder Desinformationskampagnen unterstützen.
  • In Telegram-Gruppen verbreiten Bots massenhaft Falschinformationen zu Gesundheitsthemen wie Impfungen.
  • Auf Instagram suggerieren Bots durch massenhafte Likes oder Kommentare eine hohe Beliebtheit bestimmter Produkte oder Personen.
  • In Kommentaren unter YouTube-Videos posten Bots vorgefertigte Meinungen, um Diskussionen zu dominieren oder vom eigentlichen Thema abzulenken.

Folgen / Auswirkungen

  • Verzerrte Meinungsbilder: Nutzer:innen glauben, bestimmte Positionen seien gesellschaftlicher Konsens – obwohl Bots dahinterstecken.
  • Beeinflussung politischer Debatten: Bots können kritische Stimmen verdrängen oder Diskussionen in eine bestimmte Richtung lenken.
  • Verlust von Vertrauen: Wenn Nutzer:innen erkennen, dass sie von Bots beeinflusst wurden, schwindet das Vertrauen in Plattformen.
  • Gefährdung demokratischer Prozesse: Durch gezielte Beeinflussung können Wahlergebnisse oder öffentliche Entscheidungen manipuliert werden.

Schutz & Empfehlungen

  • Profile kritisch prüfen: Fehlende Biografie, wenige Follower, hohe Postingfrequenz – das kann auf Bots hinweisen.
  • Externe Tools nutzen: Dienste wie Botometer.org oder Hoaxy können bei der Analyse verdächtiger Accounts helfen.
  • Diskussionen bewusst meiden: Nicht jede kontroverse Meinung muss beantwortet werden – Ignorieren kann der beste Schutz sein.
  • Verdächtige Inhalte melden: Plattformen wie Facebook, Instagram oder TikTok bieten Meldefunktionen, um Bots zu identifizieren und zu sperren.
  • Faktenchecks nutzen: Informationen durch Mimikama oder andere Faktenchecker prüfen lassen.

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Bots sind nur Technik – also harmlos“: Trotz ihrer Künstlichkeit haben Bots eine reale Wirkung und können Gesellschaften beeinflussen.
  • „Ich erkenne Bots sofort“: Viele Bots sind technisch ausgefeilt und kaum von echten Accounts zu unterscheiden.
  • „Nur autoritäre Regime nutzen Bots“: Auch Unternehmen, Parteien und Lobbygruppen in demokratischen Staaten setzen Social Bots ein.

Siehe auch: Häufige Missverständnisse rund um Falschmeldungen

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