Soldaten-Betrug
Soldaten-Betrug – Falsche Militärangehörige als Betrüger
Romance Scam, Identitätsdiebstahl und emotionale Manipulation durch angebliche Soldaten im Internet
Was ist Soldaten-Betrug?
Soldaten-Betrug ist eine perfide Betrugsmasche im Bereich des Romance Scams. Dabei geben sich Betrüger:innen in sozialen Netzwerken oder auf Dating-Plattformen als angebliche Militärangehörige aus. Mit erfundenen Geschichten über Auslandseinsätze oder militärische Notlagen gewinnen sie das Vertrauen der Opfer. Ziel ist es, finanzielle Unterstützung oder persönliche Daten zu erschleichen. Die Täter:innen nutzen die angesehene Rolle von Soldaten, um Seriosität vorzutäuschen, und setzen gezielt auf Mitleid, romantische Gefühle und vermeintliche Dringlichkeit. Der Betrug betrifft Menschen aller Altersgruppen und stellt eine gefährliche Form von Identitätsdiebstahl, emotionalem Missbrauch und Cybercrime dar.
Merkmale / Typische Formen
- Kontaktaufnahme über Facebook, Dating-Portale oder Instagram mit einem vermeintlichen „Soldatenprofil“
- Erzählungen über gefährliche Einsätze im Ausland, oft in Kriegs- oder Krisengebieten
- Bitten um Geld für Rückflüge, medizinische Notfälle oder angebliche militärische Gebühren
- Verwendung von gestohlenen Bildern echter Militärangehöriger
- Ausflüchte, warum keine offizielle Kommunikation oder Zahlung möglich sei
Psychologische Mechanismen
- Erzeugung von Vertrauen durch regelmäßigen Kontakt und Liebesbekundungen
- Aufbau eines starken Abhängigkeitsgefühls durch dramatische Geschichten
- Druck durch angebliche Notlagen und moralische Appelle
Beispiele aus der Praxis
- Eine angebliche Soldatin kontaktiert Nutzer:innen auf TikTok mit einer romantischen Botschaft und bittet nach kurzer Zeit um Geld für einen Heimflug.
- Auf Telegram kursieren Profile angeblicher UN-Soldaten, die vorgaukeln, in einer Krisenregion zu sitzen und Unterstützung zu benötigen.
- In WhatsApp-Chats wird behauptet, man könne nur über private Wege kommunizieren, da offizielle Kanäle „vom Militär gesperrt“ seien.
- Auf Facebook gibt sich ein Mann als verwitweter US-Offizier aus, der eine neue Liebe sucht – und dann Geld für die Entlassung aus dem Dienst fordert.
- Ein Profil auf einer Dating-Plattform behauptet, als Arzt im Militärlager zu arbeiten und Geld für Medikamente zu brauchen.
Folgen / Auswirkungen
- Identitätsdiebstahl: Persönliche Daten der Opfer können für weitere Betrügereien genutzt werden
- Finanzielle Verluste: Oft überweisen Opfer hohe Geldbeträge
- Vertrauensverlust: Zweifel an echten Online-Kontakten nehmen zu
- Emotionale Belastung: Opfer fühlen sich beschämt, ausgenutzt oder traumatisiert
- Verbreitung der Betrugsmasche durch Weiterleitung von Inhalten an andere
Schutz & Empfehlungen
- Niemals Geld an Online-Kontakte senden, egal wie überzeugend ihre Geschichte klingt
- Profilbilder über Suchmaschinen rückwärts prüfen
- Bei Zweifeln: Faktencheck durch Mimikama oder andere Faktenchecker
- Keine persönlichen Informationen preisgeben
- Kontakt abbrechen und verdächtige Profile bei der Plattform melden
- Zwei-Faktor-Authentifizierung auf Social-Media-Konten aktivieren
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Soldaten würden so etwas nie tun“ – Die Betrüger:innen sind keine echten Soldaten, sondern nutzen gestohlene Identitäten
- „Wir haben so intensiv geschrieben, das kann kein Fake sein“ – Emotionale Bindung wird gezielt manipulativ aufgebaut
- „Man erkennt Scammer doch sofort“ – Viele Profile wirken täuschend echt und professionell
Siehe auch: Häufige Missverständnisse rund um Falschmeldungen