Trump Derangement Syndrome

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Trump Derangement Syndrome – Politische Kritik als psychische Störung?

Im März 2025 sorgte ein Gesetzentwurf republikanischer Senatoren in Minnesota für Aufsehen: „Trump Derangement Syndrome“ (TDS) soll als psychische Krankheit anerkannt werden. Kritiker sehen darin einen Versuch, politische Opposition zu pathologisieren und freie Meinungsäußerung zu unterdrücken.

Merkmale / Typische Formen

„Trump Derangement Syndrome“ ist ein politischer Kampfbegriff, der genutzt wird, um Kritik an Donald Trump als irrational oder hysterisch darzustellen. Der Begriff wurde ursprünglich von Charles Krauthammer als „Bush Derangement Syndrome“ geprägt und später auf Trump übertragen.

  • Beispiel: Ein Nutzer äußert auf Facebook scharfe Kritik an Trumps Politik und wird daraufhin von Anhängern als „TDS-Patient“ bezeichnet, um seine Argumente zu entwerten.

Beispiele aus der Praxis

  • Im März 2025 wurde im Senat von Minnesota der Gesetzentwurf SF2589 eingebracht, der TDS als psychische Störung definieren soll. Symptome umfassen laut Entwurf „paranoide Reaktionen“ und „Trump-induzierte Hysterie“. (Gesetzestext auf revisor.mn.gov)
  • CBS News berichtete, dass der Entwurf breite Kritik erntete, da er mentale Gesundheit politisiere und freie Meinungsäußerung gefährde.
  • Auf Twitter verbreiteten Trump-Anhänger den Hashtag #TDS, um Kritiker zu diffamieren und deren Aussagen zu diskreditieren.
  • In Telegram-Gruppen wurde der Gesetzentwurf gefeiert und als Schritt zur „Entlarvung linker Hysterie“ bezeichnet.
  • Auf TikTok kursierten Videos, in denen Trump-Kritiker als „psychisch gestört“ dargestellt wurden, begleitet von spöttischen Kommentaren.

Begriffsgeschichte & politische Instrumentalisierung

Der Begriff wurde erstmals 2015 von Esther Goldberg in einem Artikel im „American Spectator“ verwendet. Ursprünglich stammt das Konzept vom konservativen Kommentator Charles Krauthammer, der 2003 das „Bush Derangement Syndrome“ prägte. Trump-Anhänger griffen diese Idee auf, um politische Gegner pauschal als übertrieben und irrational darzustellen.

TDS wurde im Laufe der Jahre nicht nur auf Trump-Kritiker angewendet, sondern zunehmend auch auf fanatische Trump-Unterstützer, die z.B. seine Wahlniederlage 2020 leugnen. CNN-Analyst John Avlon spricht daher auch von einer „positiven Form“ des TDS – ein unkritischer Personenkult ohne Bezug zur Realität.

Journalisten wie Fareed Zakaria und Adam Gopnik forderten zu mehr Differenzierung auf. Sie warnten davor, jede Trump-Aussage automatisch zu verdammen, da dies dem Begriff TDS in die Hände spiele.

Folgen / Auswirkungen

  • Pathologisierung politischer Meinungen kann zu Stigmatisierung und sozialer Ausgrenzung führen.
  • Untergrabung der Glaubwürdigkeit von Kritikern durch medizinische Etikettierung.
  • Gefahr der Einschränkung von Meinungsfreiheit und demokratischer Debatte.
  • Missbrauch psychiatrischer Diagnosen zur politischen Repression, ein Vorgehen, das in autoritären Regimen bekannt ist.
  • Gefahr der Wissenschaftsmissbrauchs: Ein Gesetzentwurf im US-Kongress fordert, dass das NIH „TDS“ offiziell untersucht – trotz fehlender medizinischer Grundlage.

Schutz & Empfehlungen

  • Kritisches Hinterfragen von Begriffen wie „TDS“ und deren politischer Instrumentalisierung.
  • Nutzung vertrauenswürdiger Informationsquellen zur Einordnung politischer Diskussionen.
  • Sensibilisierung für die Bedeutung von Meinungsfreiheit und deren Schutz vor politischem Missbrauch.
  • Unterstützung von Organisationen, die sich für mentale Gesundheit und gegen deren Politisierung einsetzen.

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „TDS ist eine anerkannte psychische Störung.“ – Falsch. Weder die American Psychiatric Association noch die WHO erkennen „Trump Derangement Syndrome“ als medizinische Diagnose an.
  • „Kritik an Trump ist ein Zeichen von TDS.“ – Nein. Politische Kritik ist ein Grundrecht und kein Symptom einer Krankheit.
  • „Der Gesetzentwurf in Minnesota ist ein Scherz.“ – Obwohl der Entwurf satirisch anmutet, wurde er offiziell eingebracht und ernsthaft diskutiert.
  • „TDS betrifft nur Trump-Gegner.“ – Auch extreme Trump-Anhänger, die ihn kritiklos verehren und Fakten ignorieren, können als TDS-Betroffene gelten.

Weiterführende Links

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Gesetzentwurf SF2589 im Originaltext