Enkeltrick

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Enkeltrick – klassische Betrugsmasche im digitalen Gewand

Der Enkeltrick ist eine betrügerische Methode, bei der sich Täter als nahe Verwandte oder Bekannte ausgeben, um Vertrauen zu erschleichen und Geld oder Wertsachen zu erlangen.

Was ist der Enkeltrick? Ursprünglich per Telefon durchgeführt, geben sich Betrüger als Enkel, Nichte oder ein anderer nahestehender Mensch aus, der dringend finanzielle Hilfe benötigt – etwa wegen eines Unfalls oder einer Notlage. Inzwischen wird der Enkeltrick auch digital über Messenger wie WhatsApp oder über soziale Netzwerke angewandt. Zielgruppe sind meist ältere Menschen, die in Stresssituationen emotional reagieren.

Warum relevant? Der Enkeltrick zählt zu den erfolgreichsten und bekanntesten Betrugsmaschen. Er nutzt gezielt Emotionen wie Sorge, Hilfsbereitschaft und familiäre Bindung aus. Mit der Verlagerung in digitale Kanäle ist die Betrugsgefahr heute noch größer – und oft schwerer zu erkennen.

Wie betrifft es Internet-Nutzer:innen? Besonders ältere oder weniger technikaffine Personen sind gefährdet. Aber auch jüngere Menschen können betroffen sein, wenn sie z. B. Familienmitglieder unterstützen oder Kontakte über gemeinsame Konten weiterleiten.

Merkmale / Typische Formen

  • Plötzliche Kontaktaufnahme mit neuer Nummer oder unbekanntem Account
  • Dringende Notlage (Unfall, Krankenhaus, Festnahme)
  • Bitte um Vertraulichkeit und schnelles Handeln

Ein Alltagsbeispiel: Eine Frau erhält eine WhatsApp-Nachricht: „Hallo Mama, ich hab eine neue Nummer. Mein Handy ist kaputt. Ich brauch dringend deine Hilfe.“ Nach einem kurzen Austausch folgt die Bitte um eine Überweisung.

Beispiele aus der Praxis

  • WhatsApp: „Kind mit neuer Nummer“ bittet um Zahlung einer dringenden Rechnung
  • Facebook: Fremde Profile kontaktieren gezielt Senioren mit erfundenen Verwandtschaftsverhältnissen
  • SMS mit Link zu angeblichen Krankenhausdaten des Enkels – führt auf eine gefälschte Webseite
  • Telefonanrufe mit manipuliertem Displaynamen wie „Enkel“, um Vertrauen zu schaffen
  • Instagram: Betrüger kommentieren Familienfotos und kontaktieren Großeltern über Direktnachrichten

Folgen / Auswirkungen

  • Hohe finanzielle Verluste – teils im vier- oder fünfstelligen Bereich
  • Emotionale Belastung durch Scham, Schuldgefühle oder Vertrauensverlust
  • Weitere Betrugsversuche, wenn die Masche einmal erfolgreich war
  • Belastung der Polizei und Sozialdienste

Schutz & Empfehlungen

  • Bei ungewöhnlichen Nachrichten: Rückruf auf bekannter Nummer
  • Niemals auf Geldforderungen ohne persönlichen Kontakt reagieren
  • Familienmitglieder über solche Maschen informieren
  • Screenshot der Nachricht machen und bei Mimikama oder der Polizei melden
  • Öffentlich keine persönlichen Infos (Enkelname, Wohnort) preisgeben

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Das würde mir nie passieren.“ – Emotionale Ausnahmesituationen lassen Vorsicht oft vergessen.
  • „Ich hab den Namen erkannt, also war es echt.“ – Namen können leicht erraten oder aus dem Internet gezogen werden.
  • „Nur Ältere sind betroffen.“ – Auch Jüngere werden als Vermittler oder Mittäter missbraucht.

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