Feindbildern

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Feindbilder – Wie einfache Schuldzuweisungen die Realität verzerren

Feindbilder helfen, komplexe Probleme scheinbar zu erklären – doch sie fördern Hass, Spaltung und machen uns anfällig für Desinformation und Verschwörungserzählungen.

Was sind Feindbilder?

Feindbilder sind stark vereinfachte Vorstellungen von „den Bösen“. Sie teilen die Welt in „gut“ und „böse“ ein – und schieben Verantwortung immer nach außen. Das kann emotional entlastend wirken, ist aber oft irreführend und gefährlich.

Ob Politiker:innen, Medien, Minderheiten oder Institutionen: Sobald Gruppen pauschal dämonisiert werden, sprechen wir von Feindbild-Rhetorik. Im Netz – besonders auf Telegram, YouTube oder in Kommentarspalten – sind solche Narrative weit verbreitet.

Typische Erscheinungsformen oder Ausprägungen

  • „Die da oben“ als anonyme Machtelite – Politiker:innen oder Institutionen werden pauschal verteufelt
  • Sündenböcke für Krisen – z. B. Flüchtlinge „sind schuld an allem“
  • Pauschale Medienverachtung – „Lügenpresse“, „Systemmedien“
  • Dämonisierung internationaler Organisationen – wie EU, UNO oder WHO

Beispiele aus der Praxis

  • Während der Pandemie wurden Virolog:innen oder Journalist:innen zu Feindbildern gemacht – mit persönlichen Angriffen, Morddrohungen und Diffamierungen.
  • In rechtsextremen Kanälen wird die EU als „globalistische Verschwörung“ dargestellt, die angeblich „Europa zerstören“ wolle – ohne jede faktische Grundlage.

Auswirkungen / Risiken

  • Radikalisierung – Feindbilder fördern Polarisierung und Gewaltbereitschaft
  • Verlust von Empathie und Dialogfähigkeit – Gegner:innen werden entmenschlicht
  • Verbreitung von Hassrede und Fake News – oft gestützt durch emotionale Bilder, Falschzitate oder Bildmontagen
  • Demokratiegefährdung – durch gezielte Delegitimierung von Institutionen

Handlungsempfehlungen

  • Feindbild-Narrative erkennen lernen – z. B. durch Medienkompetenztrainings oder Beiträge auf Mimikama
  • Kontext prüfen – Wer sagt was, in welchem Ton, mit welchem Ziel?
  • Bewusst Gegenrede leisten – sachlich, aber klar Stellung beziehen
  • Inhalte melden, wenn sie zu Hass aufrufen oder Falschinfos verbreiten

Häufige Missverständnisse

  • Das ist doch nur berechtigte Kritik!“ – Kritik ja. Aber pauschale Schuldzuweisungen, Hetze oder Verachtung ganzer Gruppen sind keine sachliche Kritik
  • Die andere Seite macht das doch auch!“ – Relativierung hilft nicht weiter. Verantwortung beginnt beim eigenen Handeln

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