Ich bin hier
Ich bin hier – digitale Zivilcourage gegen Hass im Netz
Ich bin hier ist eine zivilgesellschaftliche Online-Initiative, die sich aktiv gegen Hate Speech und Volksverhetzung auf Social Media einsetzt, insbesondere durch sachliche Gegenrede in Kommentarspalten.
Was ist Ich bin hier? Die Bewegung wurde ursprünglich 2016 in Schweden unter dem Hashtag #jagärhär („Ich bin hier“) von der Journalistin Mina Dennert ins Leben gerufen. Ziel war es, gezielt Hate Speech und Desinformation in sozialen Netzwerken durch koordinierte, sachliche Gegenrede zu begegnen. Inspiriert davon entstand 2017 auch in Deutschland die gleichnamige Initiative Ich bin hier. Sie organisiert sich hauptsächlich über eine geschlossene Facebook-Gruppe, deren Mitglieder auf virale Hasskommentare mit faktenbasierten, respektvollen Beiträgen reagieren. So soll die Diskussionskultur gestärkt und extremistischen Narrativen entgegengewirkt werden.
Warum relevant? Algorithmen bevorzugen emotional aufgeladene Beiträge – oft Clickbait, Empörung oder Hass. Ohne Gegenstimmen können solche Beiträge dominieren und Desinformation verstärken. Ich bin hier wirkt dem aktiv entgegen.
Wie betrifft es Internet-Nutzer:innen? Viele Menschen fühlen sich machtlos gegenüber der Lautstärke von Trollen, Bots oder organisierten Hasskampagnen. Ich bin hier bietet eine niederschwellige Möglichkeit, sich gemeinschaftlich und wirksam gegen Online-Hass zu engagieren.
Merkmale / Typische Formen
- Organisierte, sachliche Gegenrede durch reale Nutzer:innen
- Fokus auf faktenbasierte Kommunikation und Deeskalation
- Einsatz vorrangig auf Facebook, aber auch in anderen Netzwerken
Beispiel: Unter einem Artikel über Migration häufen sich rassistische Kommentare. Mitglieder von Ich bin hier posten seriöse Fakten, verlinken auf Mimikama und erinnern an demokratische Werte.
Beispiele aus der Praxis
- Reaktion auf Hasskommentare unter einem ARD-Post zum Thema Geflüchtete
- Aufklärung unter TikTok-Videos, die Verschwörungsmythen verbreiten
- Widerspruch gegen Desinformation in Kommentarspalten zu Impfungen
- Gemeinsame Aktionen gegen Frauenfeindlichkeit in Online-Debatten
Folgen / Auswirkungen
- Mehr Sichtbarkeit für faktenbasierte Argumente
- Schutz von Betroffenen durch Solidarität
- Sensibilisierung anderer Nutzer:innen
- Bremsung algorithmischer Verbreitung von Hass-Inhalten
- Beitrag zu einem respektvollen Online-Diskurs
Schutz & Empfehlungen
- Initiative unter https://www.ichbinhier.eu besuchen
- Mitglied der Facebook-Gruppe werden und aktiv mitkommentieren
- Gegenrede stets respektvoll, ruhig und faktenbasiert formulieren
- Quellen wie Mimikama, Correctiv oder Wikikama nutzen
- Eigene psychische Belastung im Blick behalten – Pausen einlegen
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Die wollen Zensur!“ – Nein, Ich bin hier nutzt das gleiche Recht auf freie Meinungsäußerung wie alle anderen.
- „Das bringt doch eh nix!“ – Studien zeigen: Gegenrede wirkt.
- „Das sind doch Bots!“ – Falsch, Ich bin hier besteht aus echten Menschen.