Kettenbriefe
Kettenbriefe – Virale Täuschung zwischen Panik, Spam und Betrug
Kettenbriefe sind Nachrichten, die Nutzer:innen zur Weiterleitung an möglichst viele andere Personen auffordern. In der digitalen Welt – etwa via WhatsApp, Facebook, Instagram oder E-Mail – werden sie häufig als scheinbar harmlose Warnungen, Hilferufe, Gewinnspiele oder Bitten um Solidarität verpackt. Doch viele Kettenbriefe enthalten Desinformation, Panikmache, Phishing-Links oder schädliche Anhänge. Manche sind gezielt auf Angst ausgelegt („Wenn du das nicht teilst, stirbt jemand“) oder nutzen emotionalen Druck, um Reichweite zu erzeugen. Besonders perfide: Auch Kinder oder ältere Menschen werden oft Opfer dieser viralen Täuschungsversuche.
Merkmale / Typische Formen
- Aufforderung zur Weiterleitung („Leite das an alle weiter, die du kennst“)
- Falsche Gewinnversprechen („WhatsApp verschenkt 1.000 Euro Gutscheine!“)
- Dramatisierte Warnungen ohne Quelle („Morgen kommt ein Virus, der dein Handy zerstört!“)
- Emotionale Hilferufe („Kleines Kind mit Krebs braucht 10 Cent pro Weiterleitung“)
Beispiel: Eine WhatsApp-Nachricht warnt vor einer „neuen Betrugsmasche“ durch eine unbekannte Telefonnummer. Tausende leiten sie weiter – doch es gibt weder einen Beleg noch eine reale Gefahr. Die Nachricht erzeugt lediglich unnötige Panik.
Beispiele aus der Praxis
- Ein WhatsApp-Kettenbrief kündigt „neue Datenschutzregeln“ an, bei denen man widersprechen müsse – die Infos sind falsch.
- TikTok-User teilen ein Sharepic, das behauptet, der Messenger werde bald kostenpflichtig – durch Kettenweiterleitung angeblich vermeidbar.
- Auf Facebook kursiert ein Kettenbrief mit angeblichem Kindersuchbild – in Wahrheit werden damit nur Profildaten gesammelt.
- In Telegram-Gruppen werden Kettenbriefe genutzt, um Angst vor Impfungen zu verbreiten („Teilt das, bevor es gelöscht wird!“).
- E-Mails mit dem Betreff „Bitte unbedingt weiterleiten!“ enthalten Links zu Phishing-Seiten oder Schadsoftware.
Folgen / Auswirkungen
- Verbreitung von Fake News, Falschmeldungen und Desinformation
- Vertrauensverlust in echte Warnungen oder Hilferufe
- Emotionaler Stress durch Angst-, Druck- oder Schuldmechanismen
- Potenzielle Gefährdung durch verseuchte Links, Phishing oder Datenklau
Schutz & Empfehlungen
- Kettennachrichten niemals ungeprüft weiterleiten – auch nicht „zur Sicherheit“
- Auf Quellen und Absender achten: Gibt es ein Impressum oder eine belegbare Quelle?
- Inhalte mit Alarmcharakter oder Weiterleitungsaufforderung immer bei Mimikama oder offiziellen Stellen gegenchecken
- Andere aufklären, wenn sie Kettenbriefe verbreiten – freundlich und sachlich
- Medienkompetenz stärken: Besonders in Schulen, Familien und bei älteren Menschen
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Lieber einmal zu viel teilen“ – Nein: Ungeprüftes Weiterleiten verstärkt Desinformation.
- „Wenn es viele teilen, muss es stimmen“ – Viralität ist kein Wahrheitskriterium.
- „Ich wollte nur helfen“ – Die Absicht ist ehrenwert, doch sie schützt nicht vor Schaden.