Krisenhilfe

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Krisenhilfe – Zwischen Solidarität, Fake News und digitaler Täuschung

In Notlagen zählt schnelle Hilfe – doch online wird Krisenhilfe oft verzerrt dargestellt, instrumentalisiert oder sogar zur Masche für Betrug genutzt.

Was ist Krisenhilfe?

Krisenhilfe bezeichnet Maßnahmen zur schnellen Unterstützung in akuten Notsituationen: Naturkatastrophen, Pandemien, Kriege oder humanitäre Krisen. Sie kann staatlich, zivilgesellschaftlich oder international organisiert sein – durch Organisationen wie das Rote Kreuz, den Katastrophenschutz, die EU oder die UNO.

Im digitalen Raum wird Krisenhilfe jedoch oft problematisch gerahmt: Als Vorwand für „staatliche Kontrolle“, „Geldverschwendung“ oder „Verschwörung“. Gleichzeitig nutzen Kriminelle echte Krisen gezielt für Betrugsmaschen im Netz – etwa mit Fake-Spendenaufrufen.

Typische Erscheinungsformen oder Ausprägungen

  • Falsche Spendenaufrufe mit gefälschten Kontodaten oder gestohlenen Bildern
  • Behauptungen, Krisen seien „inszeniert“ – um „die Bevölkerung gefügig zu machen“
  • Fake-Videos über angeblich leere Flüchtlingscamps oder gestellte Hilfsaktionen
  • Misstrauen gegenüber Hilfsorganisationen („Die kassieren nur ab“) – oft ohne Belege

Beispiele aus der Praxis

  • Nach dem Erdbeben in der Türkei kursierten hunderte gefälschte Spendenaufrufe auf Instagram – mit Bildern echter Opfer, aber gefälschten PayPal-Links.
  • In Telegram-Gruppen wird behauptet, Flutkatastrophen würden „gezielt erzeugt“, um Menschen aus ländlichen Gebieten zu vertreiben – angeblich mit „Wetterwaffen“.

Auswirkungen / Risiken

  • Spenden fließen in falsche Hände – echte Hilfe wird untergraben
  • Vertrauensverlust in Hilfsmaßnahmen – besonders gefährlich bei Katastrophen, Pandemien oder Evakuierungen
  • Radikalisierung durch Verschwörungsnarrative („Alles nur Show!“)
  • Zynismus und Abstumpfung gegenüber echten Notlagen

Handlungsempfehlungen

  • Nur über offizielle Kanäle spenden – z. B. Hilfsorganisationen mit DZI-Spendensiegel
  • Bei Spendenaufrufen skeptisch bleiben – besonders in Social Media
  • Fake News zur Krisenhilfe melden – z. B. über Mimikama, Correctiv oder die Plattform der Bundeszentrale für politische Bildung
  • Emotionale Inhalte immer prüfen – Bilder können aus anderen Kontexten stammen

Häufige Missverständnisse

  • In Krisen wird alles vertuscht“ – In Wahrheit sind viele Informationen öffentlich zugänglich. Was oft fehlt: differenzierte Einordnung.
  • Hilfsorganisationen sind alle korrupt“ – Natürlich gibt es Kritikpunkte. Aber viele arbeiten transparent, unter Kontrolle und mit geprüften Standards.

Weiterführende Links

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