Lügenpresse

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Lügenpresse – ein Kampfbegriff zur Delegitimierung seriöser Medien

Lügenpresse ist ein politisch aufgeladener Begriff, mit dem Medien pauschal als manipulativ, unehrlich oder gesteuert diffamiert werden. Er wird vor allem von Verschwörungstheoretikern, Extremisten oder Desinformationskampagnen genutzt, um Vertrauen in unabhängigen Journalismus zu untergraben.

Was bedeutet Lügenpresse?

Der Ausdruck „Lügenpresse“ impliziert, dass etablierte Medien systematisch die Unwahrheit sagen oder Informationen bewusst unterdrücken. Er stammt aus autoritären Kontexten, wurde von den Nationalsozialisten verwendet und erlebt im digitalen Zeitalter durch Social Media eine neue Verbreitung – vor allem in Krisenzeiten oder bei kontroversen politischen Themen.

Merkmale / Typische Formen

  • Pauschale Medienkritik: Alle etablierten Medien werden als „gleichgeschaltet“ oder „gelenkt“ dargestellt
  • Emotionalisierung: Schlagwörter wie „Mainstream-Medien“, „Systempresse“ oder „GEZ-Lügen“ sollen Empörung erzeugen
  • Feindbildbildung: Journalist:innen werden gezielt diskreditiert oder bedroht
  • Verbreitung über Social Media: Häufig in Kommentaren, Memes oder durch alternative Medienportale

Beispiel: Nach einem Bericht der Tagesschau behaupten Nutzer:innen auf Telegram, das sei „wieder so ein Beispiel der Lügenpresse“ – ohne konkrete Begründung oder Gegendarstellung.

Beispiele aus der Praxis

  • Bei Corona-Demos wurden Journalist:innen als „Lügenpresse“ beschimpft, teilweise tätlich angegriffen.
  • Auf Facebook und YouTube verbreiten Influencer:innen Narrative wie „Die Medien berichten nicht über XY“ – obwohl es belegbare Artikel dazu gibt.

Folgen / Auswirkungen

Schutz & Empfehlungen

  • Medienkritik differenziert äußern – einzelne Fehler benennen, aber keine pauschale Verurteilung
  • Seriöse Medienformate bewusst konsumieren und vergleichen (z. B. öffentlich-rechtlich, Print, Online)
  • Faktenprüfung nutzen, wenn Medienberichterstattung in Frage gestellt wird
  • Quellen vollständig lesen, nicht nur Überschriften oder Schlagzeilen
  • Journalist:innen als Menschen respektieren – auch bei Meinungsunterschieden

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Die Medien lügen alle“ – Nein: Seriöse Medien arbeiten nach journalistischen Standards, mit Faktencheck und Richtigstellungen
  • „Man darf ja nichts mehr sagen“ – Kritik ist erlaubt, aber pauschale Diffamierung verhindert echten Dialog
  • „Nur alternative Medien sagen die Wahrheit“ – Viele sogenannte „Alternativmedien“ verbreiten gezielt Falschinformationen

Weiterführende Links

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