Treibhauspotenziale
Treibhauspotenziale – Maß für Klimawirkung und Ziel verzerrter Debatten
Das Treibhauspotenzial (englisch: Global Warming Potential, kurz GWP) gibt an, wie stark ein Treibhausgas zur Erderwärmung beiträgt – im Vergleich zu Kohlendioxid, das als Referenzwert den Faktor 1 hat. Dieses Maß ist essenziell für die Klimawissenschaft – wird aber in sozialen Medien und Diskussionen oft falsch interpretiert oder für Desinformation genutzt.
Das Treibhauspotenzial hilft dabei, die Klimawirkung verschiedener Gase vergleichbar zu machen. So hat Methan über 100 Jahre ein GWP von etwa 25, Lachgas etwa 300, manche Fluorkohlenwasserstoffe sogar über 10.000. Dennoch wird dieses Konzept in irreführenden Posts gern verdreht – um Zweifel an Klimapolitik oder CO₂-Maßnahmen zu säen.
Merkmale / Typische Formen
- Vergleichswert für Treibhauswirkung über einen bestimmten Zeitraum (meist 100 Jahre)
- CO₂ = GWP 1, Methan ≈ 25, Lachgas ≈ 300, F-Gase bis >10.000
- Nützlich zur Priorisierung von Klimaschutzmaßnahmen und Emissionsberichten
- In Desinformationen oft benutzt, um CO₂ zu verharmlosen („andere Gase sind doch viel schlimmer!“)
Beispiele aus der Praxis
- Ein Instagram-Reel behauptet: „Warum CO₂ bekämpfen, wenn Methan 25-mal schlimmer ist?“ – typische Ablenkungstaktik ohne Kontext
- Ein Blogpost titelt: „Die CO₂-Lüge – andere Gase sind viel gefährlicher“ – populistische Desinformation mit halbwahren Argumenten
Folgen / Auswirkungen
- Verzerrte Risikowahrnehmung: Nutzer:innen fokussieren sich auf „Supergase“, ignorieren aber CO₂ als Hauptemittent
- Blockade sinnvoller Maßnahmen („erst Methan verbieten, dann reden wir über CO₂“)
- Verunsicherung in öffentlichen und politischen Klimadebatten
- Verstärkung von Klimamythen und delegitimierender Narrative
Schutz & Empfehlungen
- GWP-Werte im Kontext betrachten – auch Mengen und Quellen der Gase sind entscheidend
- Verlässliche Quellen nutzen: IPCC, UBA, Klimafakten.de, Mimikama
- Nicht auf Reizwörter wie „Lüge“, „Verschwörung“ oder „Skandal“ in Clickbait-Posts reagieren
- Faktenchecks teilen, wenn Aussagen das Treibhauspotenzial verzerren oder verdrehen
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Methan ist schlimmer als CO₂ – also ist CO₂ kein Problem“ – falsch: CO₂ macht über 70 % der globalen Emissionen aus
- „F-Gase sind gefährlicher – also Klimaanlagen verbieten?“ – übersieht Mengenverhältnisse und bestehende Regulierung
- „Treibhauspotenziale beweisen, dass der Mensch nicht schuld ist“ – völliger Fehlschluss