Wokeness
Wokeness – Politisches Bewusstsein & gesellschaftliche Kontroverse
Wokeness bezeichnet ein gesteigertes gesellschaftliches Bewusstsein für soziale Ungleichheiten, insbesondere im Hinblick auf Rassismus, Sexismus, Homophobie und andere Diskriminierungsformen. Der Begriff leitet sich vom englischen „woke“ („wach“) ab und ist eng mit sozialen Bewegungen sowie Debatten über Identitätspolitik und Cancel Culture verknüpft.
Was ist Wokeness?
Wokeness steht ursprünglich für eine „wache“ Haltung gegenüber gesellschaftlichen Machtstrukturen und Ungleichheiten. Sie ruft dazu auf, marginalisierte Perspektiven anzuerkennen, Sprache zu reflektieren und sich aktiv gegen Diskriminierung einzusetzen. In jüngerer Zeit wird der Begriff zunehmend kontrovers diskutiert – von vielen als notwendig und progressiv gesehen, von anderen als überzogen oder spaltend kritisiert.
Merkmale / Typische Formen
- Inklusive Sprache: Gendergerechte, diskriminierungssensible Ausdrucksweise.
- Kulturelle Sensibilität: Auseinandersetzung mit Themen wie kulturelle Aneignung oder struktureller Diskriminierung.
- Social Justice Engagement: Aktivismus für Gleichberechtigung auf sozialen Medien oder in Organisationen.
Beispiel: Eine Universität benennt ein Gebäude um, das nach einer historisch belasteten Figur benannt war – als Reaktion auf studentischen Protest.
Beispiele aus der Praxis
- In den USA und Europa boykottieren Unternehmen mitunter Prominente oder Marken nach „woken“ Protesten – z. B. nach rassistischen oder sexistischen Aussagen.
- Auf Plattformen wie TikTok und Twitter entstehen wokeness-basierte Diskussionen zu Filmrollen, Sprache oder Werbung.
Folgen / Auswirkungen
- Sensibilisierung für gesellschaftliche Ungleichheiten und strukturelle Machtverhältnisse.
- Veränderung von Normen: Institutionen und Medien passen sich neuen gesellschaftlichen Erwartungen an.
- Kritik & Missbrauch: Wokeness wird von konservativen Stimmen als „Ideologie“ kritisiert und gezielt als politisches Feindbild aufgebaut – etwa von rechten Medien oder Parteien.
Schutz & Empfehlungen
- Differenzieren: Zwischen echtem Einsatz für Gerechtigkeit und rein symbolischen Gesten („Virtue Signalling“) unterscheiden.
- Diskussion zulassen: Nicht jede kritische Rückfrage ist feindlich – Dialog ist wichtig.
- Selbstreflexion fördern: Die eigenen Privilegien und blinden Flecken erkennen.
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Wokeness ist Zensur“: Tatsächlich geht es um Anerkennung und Veränderung diskriminierender Strukturen – nicht um Denkverbote.
- „Wokeness ist Mode“: Der Begriff hat historische Tiefe und wurzelt in realen Erfahrungen unterdrückter Gruppen.