Antisemitismus

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Antisemitismus – Judenfeindlichkeit im Netz und ihre digitalen Erscheinungsformen

Was ist Antisemitismus? Der Begriff bezeichnet alle pauschalen Formen von Judenhass und Judenfeindschaft. Ursprünglich im 19. Jahrhundert als ideologischer Kampfbegriff geprägt, umfasst Antisemitismus heute religiöse, soziale, politische und kulturelle Ausdrucksformen – auch im digitalen Raum. Auf Plattformen wie Telegram, Facebook oder YouTube wird er durch Desinformation, Stereotype und Verschwörungsmythen massenhaft verbreitet.

Merkmale / Typische Formen

Antisemitismus zeigt sich online etwa durch stereotype Darstellungen, Holocaustleugnung oder das Delegitimieren Israels. Historisch reicht er zurück bis in die Antike – mit stetiger Anpassung an politische Narrative.

  • Ein Beispiel: In Telegram-Kanälen wird behauptet, „die Finanzelite“ lenke die Welt – ein antisemitisches Klischee mit NS-Wurzeln.

Beispiele aus der Praxis

  • Auf Facebook verbreitete sich eine Grafik, die jüdische Personen kollektiv für „alle Weltprobleme“ verantwortlich macht – mit eindeutiger Symbolik.
  • In YouTube-Kommentaren unter Corona-Videos finden sich Theorien über „jüdische Pharma-Mächte“.
  • TikTok-Clips leugnen den Holocaust oder verharmlosen ihn als „Übertreibung“.
  • In WhatsApp-Gruppen kursieren erfundene Zitate jüdischer Politiker:innen, die angeblich „Weltherrschaft“ fordern.
  • Auf Telegram wird Israel regelmäßig als „kollektiver Jude“ diffamiert – ein Beispiel für israelbezogenen Antisemitismus.

Folgen / Auswirkungen

  • Radikalisierung durch Verschwörungsmythen und Sündenbockdenken.
  • Verrohung des Diskurses, Normalisierung von Judenhass.
  • Reale Bedrohung für jüdisches Leben durch digitale Hetze.
  • Geschichtsrevisionismus und Schuldabwehr in Bezug auf die Shoah.

Schutz & Empfehlungen

  • Antisemitische Inhalte melden – viele Plattformen haben eigene Meldewege.
  • Begriffe wie „Globalisten“, „Zinsknechtschaft“ oder „Finanzelite“ kritisch hinterfragen.
  • Seiten wie Mimikama oder die Amadeu Antonio Stiftung nutzen.
  • Aufklärung stärken: z. B. durch Bildungsformate zu Antisemitismus und Shoah.
  • Solidarität mit Betroffenen zeigen – online wie offline.

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Antisemitismus ist nur ein Randproblem“ – falsch: Er tritt quer durch alle Gesellschaftsschichten und politische Lager auf.
  • „Israelkritik ist nie antisemitisch“ – falsch: Kritik wird antisemitisch, wenn sie doppelte Standards anlegt oder Israels Existenzrecht infrage stellt.
  • „Antisemitismus ist Vergangenheit“ – falsch: Online nimmt er in neuer Form wieder massiv zu.

Weiterführende Links

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