Doxing
Doxing
Private Informationen als Waffe im digitalen Raum
Was ist Doxing?
Doxing (auch „Doxxing“) bezeichnet das gezielte Sammeln, Veröffentlichen und Verbreiten personenbezogener Daten ohne Einwilligung der betroffenen Person – meist mit schädlicher Absicht. Diese Informationen können Namen, Adressen, Telefonnummern, Arbeitsplatzdaten oder sogar private Fotos und Nachrichtenverläufe umfassen. Doxing wird häufig im Zusammenhang mit Cybermobbing, Hass im Netz oder radikaler Online-Propaganda eingesetzt. Plattformen wie Telegram, Discord oder Twitter dienen dabei als Verbreitungsmedien.
Merkmale / Typische Formen
- Veröffentlichung privater Daten in Foren oder sozialen Netzwerken
- Androhung oder Durchführung von „Leaks“
- Verknüpfung von öffentlich zugänglichen Infos mit sensiblen Daten
- Kombination mit Social Engineering zur weiteren Informationsbeschaffung
- Einsatz als Druckmittel oder zur Einschüchterung
Technische Merkmale
- Verwendung von OSINT-Techniken (Open Source Intelligence)
- Datenbeschaffung aus Social-Media-Profilen, Impressen, Kommentaren
- Missbrauch von Datenlecks oder Datenklau
Beispiele aus der Praxis
- Ein:e Aktivist:in äußert sich kritisch zu einem Thema und wird anschließend mitsamt Adresse und Arbeitgeberdaten im Netz bloßgestellt.
- In Telegram-Kanälen werden Listen mit persönlichen Daten politischer Gegner verbreitet.
- Nach einem Streit auf Facebook tauchen plötzlich private Urlaubsbilder auf, verbunden mit verleumderischen Kommentaren.
- In Online-Foren wird die Telefonnummer einer Lehrkraft veröffentlicht – mit dem Aufruf zu Anrufen und Belästigungen.
- Influencer werden gedoxt, um sie mundtot zu machen oder aus dem Netz zu drängen.
Folgen / Auswirkungen
- Psychische Belastung bis hin zu Angstzuständen
- Gefahr von Stalking, Belästigung oder physischen Angriffen
- Rufschädigung und berufliche Konsequenzen
- Selbstzensur und Rückzug aus der Öffentlichkeit
- Missbrauch der veröffentlichten Daten für weiteren Betrug oder Identitätsdiebstahl
Schutz & Empfehlungen
- Sensible Informationen niemals öffentlich posten
- Privatsphäre-Einstellungen in Social Media bewusst nutzen
- Keine Adressdaten oder Telefonnummern in Impressen ohne Schutzmechanismen
- Bei Doxing-Vorfällen: Screenshots sichern, Anzeige erstatten, ggf. Beratung suchen
- Aufklärung durch Mimikama oder andere Faktenchecker nutzen, um Risiken zu erkennen
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Die Daten sind doch sowieso online – also ist Doxing erlaubt.“
→ Öffentlich verfügbare Daten gezielt zu bündeln und gegen jemanden zu verwenden, ist ein Eingriff in die Privatsphäre.
- „Nur Promis werden gedoxt.“
→ Jede:r kann Opfer von Doxing werden – auch im privaten oder beruflichen Umfeld.