Drohanrufe
Drohanrufe
Telefonische Einschüchterung durch falsche Behauptungen, Erpressung oder Lügen
Was sind Drohanrufe?
Drohanrufe sind betrügerische oder manipulative Anrufe, bei denen die Angerufenen durch Angst, Druck oder Einschüchterung zu bestimmten Handlungen verleitet werden sollen. Die Bandbreite reicht von angeblichen Inkasso-Forderungen über vorgetäuschte Strafverfolgung bis hin zu Erpressungsversuchen oder Androhung von Gewalt. Ziel ist es, Geld zu erpressen, persönliche Daten zu sammeln oder psychologischen Druck auszuüben. Drohanrufe sind eine Form von Betrugsmaschen im Netz und werden häufig in Kombination mit Phishing-Angriffen, Fake-Support oder Kettennachrichten über WhatsApp oder Telegram eingesetzt.
Merkmale / Typische Formen
- Behauptung, es gebe offene Rechnungen oder Strafverfahren
- Drohung mit Polizei, Haft oder gerichtlichen Konsequenzen
- Forderung nach sofortiger Zahlung per Überweisung oder Gutschein
- Verwendung von Nummern, die vertrauenswürdig wirken (z. B. örtliche Vorwahlen)
- Teilweise Einsatz von Sprachsynthese oder Bandansagen
Psychologische Mechanismen
- Erzeugung von Angst („Sie werden verhaftet, wenn Sie nicht zahlen!“)
- Zeitdruck („Sie haben nur wenige Minuten Zeit!“)
- Einschüchterung durch angebliche Behörden oder Inkasso-Firmen
- Verwirrung durch technische oder juristische Begriffe
Beispiele aus der Praxis
- Eine automatisierte Stimme behauptet, es gäbe einen Haftbefehl wegen Steuerhinterziehung und fordert zur Kontaktaufnahme auf.
- Betrüger geben sich am Telefon als Kriminalpolizei aus und drohen mit Hausdurchsuchung, falls kein Geld überwiesen wird.
- Über Telegram oder WhatsApp erhalten Nutzer:innen Sprachnachrichten mit angeblichen Erpressungen oder Gewaltandrohungen.
- Ältere Menschen werden telefonisch unter Druck gesetzt, weil sie angeblich ein Gewinnspiel nicht bezahlt hätten.
- Auf Facebook kursieren Beiträge mit Fake-Telefonnummern, die nach einem Anruf Drohungen aussprechen.
Folgen / Auswirkungen
- Psychische Belastung und Angstzustände
- Finanzielle Verluste durch erpresste Zahlungen
- Vertrauensverlust in echte Behörden oder Dienstleister
- Übermittlung sensibler Daten an Betrüger
- Soziale Isolation durch Angst oder Scham
Schutz & Empfehlungen
- Nicht auf Drohungen reagieren – ruhig bleiben und Gespräch beenden
- Keine Zahlungen oder persönliche Daten herausgeben
- Nummer notieren und bei Polizei oder Verbraucherzentrale melden
- Rufnummern blockieren und verdächtige Anrufe dokumentieren
- Faktenchecks über Mimikama oder andere Faktenchecker nutzen
- Mit Vertrauenspersonen über den Vorfall sprechen
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Wenn jemand von der Polizei anruft, muss es ernst sein.“ – Falsch: Echte Polizei fordert niemals Geld am Telefon.
- „Die Nummer sah offiziell aus, also war es bestimmt echt.“ – Falsch: Telefonnummern können leicht gefälscht werden.
Siehe auch: Häufige Missverständnisse rund um Falschmeldungen