Erpressung
Erpressung
Cybercrime, Desinformation, Betrug im Netz
Was ist Erpressung?
Erpressung bezeichnet die gezielte Androhung von Nachteilen, um eine Person zu einem bestimmten Verhalten zu zwingen – meist zur Herausgabe von Geld, Daten oder Informationen. Im digitalen Raum tritt sie häufig in Form von sogenannter Cyber-Erpressung auf, etwa durch gestohlene oder manipulierte Inhalte. Betroffen sind Privatpersonen ebenso wie Unternehmen, insbesondere wenn sensible Daten oder kompromittierendes Material im Spiel sind. Die Täter nutzen Angst, Scham oder sozialen Druck, um ihre Opfer zur Zahlung oder anderen Handlungen zu bewegen. Erpressung hat dabei oft auch eine Verbindung zu Desinformation und Cybercrime, da gefälschte Inhalte oder falsche Behauptungen als Druckmittel dienen.
Merkmale / Typische Formen
- Drohung mit Veröffentlichung privater Daten oder Bilder
- Fake-Vorwürfe (z. B. angeblicher Betrug oder Straftaten)
- Erpressung mit gestohlenen Zugangsdaten
- Sexuelle Erpressung („Sextortion“)
- Forderungen nach Kryptowährungen zur Verschleierung
Psychologische Mechanismen
- Ausnutzung von Scham, Angst oder sozialem Druck
- Gefühl der Ausweglosigkeit und Isolation
- Druck durch künstlich erzeugte Dringlichkeit („Jetzt handeln!“)
Beispiele aus der Praxis
- Auf Facebook oder Instagram kontaktieren unbekannte Nutzer:innen mit Flirt-Nachrichten, um sie zu Nacktfotos zu verleiten – später drohen sie mit deren Veröffentlichung.
- In WhatsApp-Nachrichten behaupten Kriminelle, sie hätten den Computer gehackt und intime Aufnahmen gemacht – verbunden mit einer Bitcoin-Zahlungsforderung.
- Ein gefälschtes Video, das mit Deepfakes manipuliert wurde, zeigt eine Person scheinbar in kompromittierenden Situationen – die Täter fordern Geld, um es „nicht zu veröffentlichen“.
- Auf Telegram kursieren Listen mit angeblichen „Schuldnern“, verbunden mit der Drohung, diese öffentlich zu diffamieren, wenn kein Geld fließt.
Folgen / Auswirkungen
- Identitätsdiebstahl durch Abgriff sensibler Daten
- Vertrauensverlust gegenüber digitalen Plattformen
- Psychische Belastung durch Angst, Scham oder Rufschädigung
- Wirtschaftlicher Schaden durch Erpressungssummen oder Folgekosten
- Radikalisierung im Extremfall durch soziale Isolation oder Abwehrmechanismen
Schutz & Empfehlungen
- Niemals auf Erpressungsversuche reagieren – keine Zahlungen leisten
- Beweise sichern (Screenshots, Nachrichtenverläufe)
- Anzeige bei der Polizei erstatten
- Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren
- Faktenchecks durch seriöse Portale wie Mimikama oder andere Faktenchecker nutzen
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Nur Prominente sind betroffen.“ – Auch ganz normale Nutzer:innen werden gezielt erpresst.
- „Wenn ich zahle, hört es auf.“ – Eine Zahlung schützt nicht, sondern macht oft zum weiteren Ziel.
- „Man kann eh nichts machen.“ – Es gibt rechtliche und technische Möglichkeiten zur Gegenwehr.