Motivated Reasoning
Motivated Reasoning
Wie Wunschdenken und Voreingenommenheit Desinformation begünstigen
Was ist Motivated Reasoning?
Motivated Reasoning beschreibt einen psychologischen Prozess, bei dem Menschen Informationen nicht neutral bewerten, sondern so verarbeiten, dass sie ihre bestehenden Überzeugungen oder Wünsche bestätigen. Das Phänomen spielt eine zentrale Rolle bei der Verbreitung und Akzeptanz von Falschmeldungen, Verschwoerungsmythen und Fake News. Besonders in sozialen Netzwerken verstärken Filterblasen und Echokammern diesen Effekt. Wer von einer Idee emotional überzeugt ist, blendet widersprüchliche Fakten oft aus oder wertet sie ab – selbst dann, wenn diese von Mimikama oder anderen Faktencheckern stammen.
Merkmale / Typische Formen
- Selektive Wahrnehmung: Nur passende Informationen werden beachtet, der Rest ignoriert.
- Kognitive Verzerrung: Gegenbeweise werden als unglaubwürdig oder feindselig abgetan.
- Emotionale Reaktion: Kritik an der eigenen Meinung wird als persönlicher Angriff empfunden.
- Echokammer-Effekt: Gleichgesinnte verstärken die eigene Sichtweise.
- Rationalisierung: Widersprüchliche Informationen werden passend umgedeutet.
Psychologische Mechanismen
- Bestätigungsfehler: Die Neigung, Informationen zu suchen und zu bevorzugen, die die eigene Meinung stützen.
- Kognitive Verzerrung: Systematische Denkfehler, die zu fehlerhaften Schlussfolgerungen führen.
- Gruppenzugehörigkeit: Die emotionale Bindung an eine Gruppe beeinflusst die Meinungsbildung stärker als Fakten.
Beispiele aus der Praxis
- In Telegram-Kanälen zu Gesundheitsthemen werden Faktenchecks als „gekauft“ diffamiert, um das eigene Weltbild aufrechtzuerhalten.
- Auf Facebook verbreiten Nutzer:innen fragwürdige Studien, die ihre Impfkritik untermauern – während sie seriöse Quellen ablehnen.
- In YouTube-Kommentaren zu politischen Videos wird jede abweichende Meinung als „Systempropaganda“ bezeichnet.
- Auf TikTok kursieren emotionale Videos, die Falschinformationen verbreiten – sie werden wegen ihrer Erzählweise bereitwillig geglaubt.
- In WhatsApp-Gruppen werden Warnungen vor angeblichen Gefahren unkritisch geteilt, da sie zur Angsthaltung der Gruppe passen.
Folgen / Auswirkungen
- Vertrauensverlust gegenüber Medien, Wissenschaft und demokratischen Institutionen
- Radikalisierung durch verstärkte Ablehnung anderer Meinungen
- Spaltung der Gesellschaft in feindlich gesinnte Lager
- Manipulation durch gezielte Ansprache emotionaler Überzeugungen
- Desinformationskampagnen finden leichter Anklang bei einem vorgeprägten Publikum
Schutz & Empfehlungen
- Eigene Überzeugungen regelmäßig hinterfragen und bewusst andere Perspektiven zulassen
- Informationen mit belastbaren Quellen gegenprüfen
- Quellen prüfen und Faktenchecks durch Plattformen wie Mimikama nutzen
- Kritisches Denken fördern – auch bei Inhalten, die der eigenen Meinung entsprechen
- Gespräche mit Andersdenkenden suchen, um die eigene Denkweise zu reflektieren
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Ich bin objektiv, nur die anderen sind verblendet“ – Jeder Mensch unterliegt kognitiven Verzerrungen.
- „Wenn viele es glauben, muss es stimmen“ – Echokammern sind kein Beweis für Wahrheit.
- „Faktenchecks sind manipulativ“ – Seriöse Portale wie Mimikama arbeiten transparent und nachvollziehbar.