Wetter und Klima sind unterschiedliche Phänomene
Wetter und Klima sind unterschiedliche Phänomene
Klimamythen, Desinformation, Fehlinterpretationen im Netz
Was ist Wetter und Klima sind unterschiedliche Phänomene?
Wetter beschreibt kurzfristige atmosphärische Zustände wie Temperatur oder Niederschlag an einem bestimmten Ort, während Klima den durchschnittlichen Verlauf solcher Zustände über einen langen Zeitraum zusammenfasst.
Werden beide Begriffe verwechselt, entstehen irreführende Aussagen, etwa wenn ein kalter Wintertag als Beweis gegen die Klimakrise oder den Klimawandel angeführt wird. Diese Verwechslung wird häufig in Fake News und Desinformation genutzt, um Zweifel an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu säen. Besonders in sozialen Netzwerken kursieren Behauptungen, die einzelne Wetterereignisse heranziehen, um langfristige Klimatrends zu leugnen. So wird ein alltägliches Phänomen instrumentalisiert, um Unsicherheit zu schüren und Maßnahmen gegen die Erderwärmung zu behindern. Betroffen sind Politik, Medien sowie jede Person, die Informationen zu Wetter oder Klima konsumiert.
Merkmale / Typische Formen
- Berufung auf einzelne Kälteeinbrüche oder Hitzetage als „Beweis“ für oder gegen den Klimatrend
- Gleichsetzung regionaler Wetterereignisse mit globalen Klimaveränderungen
- Nutzung von unvollständigen Diagrammen ohne Zeitachse oder Vergleichswerte
- Verbreitung vereinfachter Schlagzeilen, die komplexe Klimadaten aus dem Kontext reißen
- Verweis auf kurzfristige Prognosefehler, um das gesamte Klimamodell in Frage zu stellen
Psychologische Mechanismen
- Verfügbarkeitsheuristik: Prägnante Extremereignisse werden überbewertet, während langfristige Trends ausgeblendet werden.
- Bestätigungsfehler: Nutzer:innen suchen gezielt Ereignisse, die ihre vorgefasste Meinung stützen.
- Emotionale Trigger: Schlagzeilen zu Rekordkälte oder Hitze lösen starke Reaktionen aus und verbreiten sich viral.
Beispiele aus der Praxis
- Auf Facebook kursiert ein Beitrag, der eine Schneelandschaft zeigt und behauptet, „so viel zur globalen Erwärmung“.
- Ein viraler Clip auf TikTok stellt einen kurzen Temperatursturz als Beleg dar, dass Klimamodelle „nichts taugen“.
- In Instagram-Stories wird eine einzelne Grafik ohne Legende verbreitet, um angebliche Abkühlung zu beweisen.
- Ein Telegram-Kanal verweist auf ein Kälterekord-Foto aus den 1980ern, um heutige Klimadaten zu relativieren.
- Ein WhatsApp-Kettenbrief führt Hitzerekorde in Großstädten ausschließlich auf „städtische Wärmeinseln“ zurück und negiert globale Ursachen.
Folgen / Auswirkungen
- Verlust des Vertrauens in wissenschaftliche Institutionen
- Verzögerung klimapolitischer Maßnahmen durch öffentliche Verunsicherung
- Zunahme von Extremwetterereignissen-bedingten Schäden bei unzureichender Vorbereitung
- Gesellschaftliche Spaltung zwischen Akzeptanz wissenschaftlicher Fakten und Klimaskepsis
- Wirtschaftlicher Schaden durch fehlgesteuerte Investitionen in Schutz- und Anpassungsmaßnahmen
Schutz & Empfehlungen
- Wetterberichte von langfristigen Klimastatistiken unterscheiden
- Quellen prüfen und auf transparente Datengrundlagen achten
- Eigene Eindrücke mit offiziellen Messreihen (z. B. nationaler Wetterdienste) abgleichen
- Faktenchecks durch seriöse Portale wie Mimikama oder andere Faktenchecker nutzen
- Zwei-Faktor-Authentifizierung in sozialen Netzwerken aktivieren, um Manipulationen des eigenen Profils vorzubeugen
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- *„Ein kalter Winter widerlegt die Erderwärmung.“* – Einzelne Wetterereignisse haben keinen Einfluss auf den langfristigen Klimatrend.
- *„Meteorolog:innen können nicht mal das Wochenendwetter vorhersagen, also auch kein Klima.“* – Klimamodelle arbeiten mit statistischen Durchschnittswerten, nicht mit Tagesprognosen.
- *„Wenn es früher schon heiß war, ist heutige Hitze nichts Besonderes.“* – Rekorde häufen sich heute deutlich häufiger als in der Vergangenheit.